Sie, eine 53-jährige Frau aus dem Raum Bregenz, glaubte an die große Liebe, zwei Nigerianer an das schnelle Geld. Beim Prozess am Landesgericht Feldkirch waren die Angeklagten zwar abwesend, ein Urteil gab es aber dennoch.
„Es liegt nicht an Ihnen. Diese Täter sind mit ihren Betrugsmaschen ausgesprochen geschickt. Also passen Sie immer gut auf, wenn Sie Geld überweisen.“ Es sind einfühlsame und gleichzeitig mahnende Worte von Richter Theo Rümmele an das 53-jährige Opfer. Ein sogenannter Liebesbetrüger hatte die Frau über Facebook angeschrieben, ihr monatelang das Blaue vom Himmel versprochen und sie letztlich mit einem Komplizen um 11.550 Euro betrogen.
Die Frau aus dem Raum Bregenz hatte im Frühjahr 2021 einen der Männer über Facebook kennengelernt. „Wir haben uns auf Deutsch unterhalten. Später schickte er mir Fotos von sich und seiner angeblichen Tochter,“ erinnert sich die damals Alleinstehende. Dass es sich dabei um Fake-Bilder handelt, ahnt sie nicht.
Es liegt nicht an Ihnen. Diese Täter sind mit ihren Betrugsmaschen ausgesprochen geschickt. Also passen Sie immer gut auf, wenn Sie Geld überweisen.
Richter Theo Rümmele zum Betrugsopfer
Eine Bitte und eine verlockende Provision
Und weil Liebe blind macht, hegt die 53-Jährige auch keine Zweifel, als der Mann ihr vorgaukelt, ein Paket mit Elektrogeräten im Wert von 1,2 Millionen Dollar (umgerechnet 1,08 Millionen Euro) zu erwarten, für die Abwicklung jedoch ihre finanzielle Hilfe zu benötigen.
Nachdem er ihr auch noch eine Provision in Höhe von 50.000 Euro in Aussicht stellt, überweist die Ahnungslose auf Geheiß insgesamt 11.550 Euro auf unterschiedlich lautende Konten in Italien. Doch auf ihre Provision wartet die Frau vergeblich. Stattdessen wird sie von ihrer WhatsApp-Bekanntschaft immer wieder mit neuen Problemen in der Sache konfrontiert - und somit auch vertröstet.
Als der Mann von ihr schließlich weitere 35.000 Euro fordert, wird sie misstrauisch und erstattet Anzeige wegen schweren Betrugs. Ermittlungen ergeben, dass es sich bei dem vermeintlich Verliebten und seinem Komplizen um zwei in Italien lebende Nigerianer im Alter von 36 beziehungsweise 31 Jahren handelt.
Urteil in Abwesenheit
Bei ihrer polizeilichen Einvernahme in Italien schweigen die Beschuldigten. Zum gestrigen Prozess am LG Feldkirch erscheinen sie nicht. So ergeht ein - noch nicht rechtskräftiges - Urteil in Abwesenheit: Richter Theo Rümmele verhängt über die Betrüger eine teilbedingte Geldstrafe von jeweils 1440 Euro.
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