Körpertausch extrem

Mit dieser Infektion ist nicht zu spaßen: “Prototype 2”

Spiele
30.04.2012 14:45
Seit dem letzten Ausbruch sind gut 14 Monate vergangen, jetzt breitet sich das sogenannte Mercer-Virus in Activisions Mutanten-Helden-Game "Prototype 2" erneut in New York Zero aus. Für den Spieler bedeutet das viel Action, aber leider auch wenig Tiefgang.

Wer den Vorgänger zu "Prototype 2" ausgelassen hat, kann sich dessen Geschichte in einer kurzen Video-Zusammenfassung noch einmal zu Gemüte führen. Zwingend nötig für das weitere Verständnis ist dies jedoch nicht: Die Fortsetzung hält sich in puncto Story nämlich vornehm zurück und rückt stattdessen die Action in den Mittelpunkt.

Verursacht wird diese vornehmlich von Sergeant James Heller, seines Zeichens von der Front heimgekehrter US-Soldat, der nach dem Tod seiner Familie auf Rache an dem Mann sinnt, der all das Leid zu verantworten haben soll: Alex Mercer, Anti-Held des ersten Teils.

Ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint, sind die Verhältnisse zwar nicht, schlussendlich geht es aber ohnehin nur darum, möglichst viel Zerstörung anzurichten. Heller bringt dafür die besten Voraussetzungen mit sich: Selbst von Mercer infiziert, ist er mit den Vorzügen der genetischen Manipulation gesegnet.

Diese erlaubt es ihm, senkrecht an Gebäude entlangzulaufen, durch die Lüfte zu gleiten, unglaublich schnell zu rennen oder meterhoch zu springen. Wohl am wichtigsten aber ist, dass Heller, dem Virus sei Dank, seine äußere Erscheinungsform ändern kann – und zwar nicht nur in ein Monster mit Klauen und anderen Mutanten-Kräften, sondern in nahezu jede beliebige Person.

Körpertausch
Diese sogenannte Absorption birgt eine Reihe von Vorteilen. Zum einen ermöglicht sie Heller, blitzschnell sein Aussehen zu ändern und so ungesehen in streng bewachtes militärisches Sperrgebiet vorzudringen. Zum anderen regeneriert sie stückchenweise die Gesundheit, sollte Heller im Kampf verwundert worden sein. Abhängig von der Zielperson saugt Heller allerdings nicht nur Lebensenergie auf, sondern zugleich auch Erfahrungen und Talente – das gilt sowohl für menschliche als auch die zum Teil überdimensionalen Zombie-Kreaturen aus den Gen-Laboren.

Je mehr Erfahrung er sich einverleibt, umso schneller steigt Heller in der Stufe auf und kann dann verschiedene Attribute und Fertigkeiten ausbauen. Das ist auch dringend nötig, rüstet die gegnerische Seite doch ebenfalls kontinuierlich auf, um im Spielverlauf immer schneller mit immer größerem Kriegsgerät wie Panzern oder Hubschraubern auszurücken, die Heller den Garaus machen sollen. Und so heißt es nach jedem erfolgreichen Coup wieder in der Menge abzutauchen, bis sich die Aufregung gelegt hat, und dann erneut zuzuschlagen.

Viel Action, wenig Abwechslung
Genau darin liegt schließlich auch die größte Schwäche des Spiels, nämlich in der fehlenden Abwechslung. Eine typische Mission verlangt von Heller, sich durch die freie Spielwelt zum Zielort zu begeben, sich anschließend durch Absorption eines Körpers (in der Regel des Commanders) Zutritt zu einem Gebäude zu verschaffen, drinnen angekommen alles kurz und klein zu schlagen und danach wieder möglichst schnell und unauffällig zu verschwinden, bis die Suchtrupps ihre Fahndung eingestellt haben.

Wer dem Alltagstrott entkommen möchte, darf sich auf die Suche nach diversen Sammelitems begeben oder in Nebenmissionen bestimmte strategische Ziele zur Strecke bringen, was zunächst zwar ebenfalls erheiternd, auf Dauer aber nicht sonderlich befriedigend ist. Etwas anders verhält es sich beim Kauf der sogenannten Radnet-Edition des Spiels. Diese beinhaltet einen Online-Code, über den Gamer nebst Videos, Themes und Avatar-Items bis sieben Wochen nach dem Launch etwa auch Zugriff auf spezielle Leaderboard-Herausforderungen wie beispielsweise Hubschrauber-Rennen erhalten.

Fazit: Höher, schneller, weiter – ähnlich vergleichbaren Titeln wie "InFamous" oder "Crackdown" lebt auch "Prototype 2" vom Spaß an den übernatürlichen Kräften. Autos wie Spielzeuge durch die Luft zu wirbeln, Wände senkrecht hochzulaufen oder im Gleitflug gleich mehrere Straßenblocks auf einmal hinter sich zu lassen, könnte unterhaltsamer kaum sein. Ist die Freude über die eigenen Superhelden-Fähigkeiten jedoch vergangen, macht sich ob des sich wiederholenden Gameplays schnell Ernüchterung breit, zumal eine echte Identifikation mit dem Helden leider ausbleibt. Schade, denn sowohl Spielmechanik als auch Präsentation geben kaum Anlass zu Kritik.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3
Publisher: Activision
krone.at-Wertung: 7/10

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