Nach den Metallerstreiks mit mehrheitlich Männern setzen seit Donnerstag hunderte Frauen ein Zeichen. Im weiblich geprägten Handel legten sie in Hallein die Arbeit nieder.
Mehr als 200 Handelsbeschäftigte gingen am Freitagmorgen nicht wie gewohnt ihrer Arbeit nach. Kartons blieben stehen, Regale wurden nicht mit frischer Ware aufgefüllt und an den Kassen war kein Scanner-Piepsen zu hören.
„Hier wird gestreikt“, bekamen Kunden zwischen 7.30 und 9 Uhr auf knallgelben Schildern zu lesen. Und das in den Lebensmittel- und Drogeriemärkten zwischen Hallein und der dazugehörigen Autobahnabfahrt. Die Verkäuferinnen und verkäufer erlebten ihren ersten Warnstreik um eine „faire“ Gehaltserhöhung überhaupt.
Eine Handelskette ging gegen den Streik vor
Alle machten mit, nur der Hofer-Konzern schickte laut Gewerkschaft GPA auswärtige Filialleiter als Streikbrecher. Als Foul bezeichnet das die Gewerkschaft. Die Streikenden bildeten eine Menschenkette vor der Filiale. Die meisten Kunden seien entspannt umgekehrt, berichtet GPA-Regionalsekretär Michael Hofer. Die Solidarität sei groß. Sogar mehrere Lkw-Lenker hupten und winkten im Vorbeifahren.
„Jetzt streiken die Frauen. Vielen von ihnen fiel es nicht leicht, die Kartons, die ausgeräumt gehören, einfach stehen zu lassen. Das sind alles Leute, die die Arbeit sehen“, sagt Michael Hofer, Regionalsekretär der GPA Salzburg. Vor drei Jahren wäre so ein Warnstreik noch undenkbar gewesen, doch seit dem Vorjahr sei klar: „Die Frauen und auch die Männer im Handel sind sich sehr sicher in ihrem Handeln. Sie streiken, weil sie eine faire Gehaltserhöhung fordern.“
Ihre Entschlossenheit zeigten sie schon bei den Verhandlungen 2022, wo schon Streikbeschlüsse gefasst wurden. Dass es nicht zu Streiks kam, lag am Verhandlungsergebnis von plus 7,3 Prozent bei 6,9 Prozent Inflation.
Am Samstag gibt es weitere Warnstreiks im Bundesland. Eine Einigung haben inzwischen die Metaller mit einem Plus von 10 Prozent (maximal plus 400 Euro) erzielt.
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