„Eigener Faschismus“

Erdogan zweifelt Legitimität des Staates Israel an

Ausland
10.11.2023 15:53

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft Israel angesichts des Kriegs gegen die palästinensische Hamas-Organisation im Gazastreifen „Expansionismus“ und „Faschismus“ vor. Die Legitimität des Staats Israel nennt er sogar „fragwürdig“. 

Israel versuche, „einen Staat aufzubauen, den es erst seit 75 Jahren gibt und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus fraglich geworden ist“, sagte Erdogan am Freitag auf einer Gedenkveranstaltung zum Todestag des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk in Ankara.

Bombardierungen des Gazastreifens
Angesichts der andauernden Bombardierungen des Gazastreifens durch Israel sprach Erdogan von „Faschismus“. Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober mit mehr als 1400 Toten geht das israelische Militär massiv gegen Ziele der Terroristen im Gazastreifen vor.

Israel habe sich „mit Gewalt das Land angeeignet, in dem das palästinensische Volk seit Tausenden von Jahren lebte“, sagte Erdogan weiter. Der türkische Präsident warf Israel außerdem vor, mit dem Einsatz von Atomwaffen zu drohen. Ohne dies näher zu erklären, fügte er hinzu, Israel habe die „Illusion eines gelobten Landes“. Dies sei aber ein „Wunschdenken“.

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Israel hat sich mit Gewalt das Land angeeignet, in dem das palästinensische Volk seit Tausenden von Jahren lebte.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan

Erdogan nannte Hamas „Befreiungsorganisation“
Bereits in der Vergangenheit hatte Erdogan Israel aufgrund der Palästinenserpolitik etwa als „terroristischen Staat“ bezeichnet und sich immer wieder als Verfechter der palästinensischen Sache inszeniert. So nannte der türkische Präsident etwa nach dem Anschlag auf Israel die islamistische Hamas „keine Terrororganisation“, sondern „eine Befreiungsorganisation“. Als Reaktion zog Israel seine Diplomaten prompt ab.

Stoltenberg sieht in Erdogans Hamas-Nähe kein Problem für NATO
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht in der Nähe Erdogans zur Hamas kein Problem für das Bündnis. „Es ist nie einfach, wenn wir innerhalb des Bündnisses unterschiedliche Ansichten haben“, sagte Stoltenberg in einem Interview. Das habe aber „in gewisser Weise keinen Einfluss darauf, was wir tun oder nicht tun, weil wir in diesem speziellen Konflikt keine Rolle spielen.“

Als Folge des Gaza-Krieges hat Erdogan den Kontakt zum israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu abgebrochen. „Netanyahu ist für uns keine Art von Gesprächspartner mehr. Wir haben ihn gelöscht, wir haben ihn durchgestrichen“, sagt Erdogan.  Seitens der NATO-Verbündeten hat es kaum offene Kritik an dieser Haltung Erdogans gegeben.

Stoltenberg betonte, kein Verbündeter habe mehr terroristische Anschläge erlitten als die Türkei. Er verwies darauf, dass auch die kurdische PKK von der EU als terroristische Organisation eingestuft ist.

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