Krieg gegen Hamas

Israels Armee teilt Gazastreifen in zwei Hälften

Ausland
05.11.2023 20:52

Die israelischen Streitkräfte haben den Gazastreifen bei ihrem Bodeneinsatz nach eigenen Angaben in zwei Teile gespalten, während „entscheidende“ Angriffe im Krieg gegen die radikalislamische Hamas fortgesetzt würden. Man habe „Gaza-Stadt von der Südküste aus eingekreist“, erklärte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag. „Jetzt gibt es einen südlichen Gazastreifen und einen nördlichen Gazastreifen.“

Zuvor hatte die israelische Armee bekannt gegeben, dass sie weiter dabei sei, im Gazastreifen „Terroristen im Nahkampf zu eliminieren“ und Stellungen der radikalislamischen Hamas aus der Luft anzugreifen. Insgesamt seien seit Beginn des Einsatzes von Bodentruppen in dem Palästinensergebiet vor rund zehn Tagen mehr als 2500 „Terrorziele“ bombardiert worden.

In der Nacht auf Sonntag sei auch ein „Militärstützpunkt“ der Hamas getroffen worden, gab die Armee bekannt. Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant sprach von „schweren Kämpfen“, Truppen seien auch in Wohngebiete eingedrungen. Erstmals seit Kriegsbeginn besuchte zudem Israel Generalstabschef Herzi Halevi Truppen im Gazastreifen.

israelische Truppen patrouillieren an der Küste des Gazastreifens. (Bild: APA/AFP/Israeli Army)
israelische Truppen patrouillieren an der Küste des Gazastreifens.
Israelische Truppen sind mit schwerem Kriegsgerät in den Gazastreifen eingedrungen. (Bild: APA/AFP/Israeli Army)
Israelische Truppen sind mit schwerem Kriegsgerät in den Gazastreifen eingedrungen.

Israelische Soldaten im Häuserkampf
Seit dem Beginn des Krieges gegen die Hamas vor vier Wochen hat die Armee nach eigenen Angaben insgesamt rund 12.000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Derzeit verstärkt Israel seine Bodenoffensive und ist bereits im Häuserkampf im Norden des Gazastreifens, wo die Armee nach eigenen Angaben die Stadt Gaza eingekesselt hat. Panzer und gepanzerte Bulldozer rückten dort vor, um den Belagerungsring um die Stadt enger zu ziehen, wie auf Bildern der israelischen Armee zu sehen war.

Wieder UN-Mitarbeiter getötet
Die Zahl getöteter UN-Mitarbeiter im Gazastreifen stieg unterdessen auf 79. Fünf Mitarbeiter seien innerhalb der vergangenen 48 Stunden getötet worden, teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Sonntag mit. Mindestens 24 weitere seien verletzt worden. Wie die meisten Bewohner des Küstenstreifens seien auch UN-Mitarbeiter gemeinsam mit ihren Familien vertrieben worden. „Sie arbeiten weiterhin unermüdlich, um humanitäre Hilfe zu leisten.“

Israelische Soldaten vor einem Panzer an der Grenze zum Gazastreifen (Bild: APA/AFP/Menahem KAHANA)
Israelische Soldaten vor einem Panzer an der Grenze zum Gazastreifen

Die Hamas warf Israel vor, erneut ein Flüchtlingslager bombardiert zu haben. Das von der Islamistenorganisation geführte Gesundheitsministerium in Gaza teilte mit, dass mindestens 45 Menschen durch die Bombardierung des Ortes Al-Maghazi, der offiziell als Flüchtlingslager gilt, im Zentrum des Küstenstreifens Samstagabend getötet worden seien. Die meisten seien Frauen und Kinder. Ein israelischer Militärsprecher sagte, es werde geprüft, ob die israelische Armee zu dem Zeitpunkt in dem Gebiet im Einsatz war.

Israel: Schüsse aus Krankenhaus
Die islamistische Hamas hatte der israelischen Armee zuvor auch vorgeworfen, eine von der UNO betriebene Schule in der Stadt Jabalia im Gazastreifen bombardiert und mindestens 15 Menschen getötet zu haben. In der Al-Fachura-Schule seien tausende Flüchtlinge untergebracht gewesen. Israel wirft der Hamas vor, Schulen, Krankenhäuser oder andere zivile Gebäude als Verstecke zu missbrauchen. Am Sonntag postete der offizielle Account des Staates Israel auf X ein Video, das zeigen soll, wie Terroristen aus einem Spital aus auf Soldaten feuern (siehe unten).

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden seit Beginn der israelischen Bombardierungen des Gazastreifens vor rund einem Monat mehr als 9770 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet, darunter 4800 Kinder. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Keine Waffenruhe, aber zeitlich begrenzte Feuerpausen
Alle Forderungen nach einer Waffenruhe, die insbesondere von arabischen Ländern erhoben werden, lehnt Israel bisher ab. Es sicherte aber zeitlich begrenzte Feuerpausen in bestimmten Bereichen zu, auch erneut am Sonntag, um Zivilisten die Flucht aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden zu ermöglichen. Nach US-Angaben sollen sich noch mindestens 350.000 Zivilisten in der Stadt Gaza befinden.

Erklärtes Ziel der israelischen Armee ist es, die Hamas und ihre Stellungen, die teils unterirdisch in einem Tunnelsystem verborgen sind, komplett zu zerstören. Hunderte Kämpfer der Palästinenserorganisation, die den Gazastreifen beherrscht, hatten am 7. Oktober Israel überfallen und in einer Reihe von Ortschaften und bei einem Musikfestival Gräueltaten vor allem an Zivilisten verübt, darunter an vielen Frauen und Kindern.

Gaza seit 7. Oktober unter Beschuss
Nach israelischen Angaben wurden bei dem Hamas-Angriff 1400 Menschen getötet und mehr als 240 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel erklärte der Hamas, die auch in den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft ist, daraufhin den Krieg und nahm den Gazastreifen unter Dauerbeschuss.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele