Je Verwandter, je verdammter: Onkel schickte Drohnachrichten an seinen Neffen im Oberland. Die Sache endete vor Gericht, wo sich der Richter nicht um eine Verurteilung, sondern um eine Schlichtung bemühte.
Schon lange beschäftigt die Justiz das zerrüttete Verwandtschaftsverhältnis der Familie. Hier scheint das Tischtuch nicht nur verrutscht, sondern in Kuder und Fetzen zerrissen zu sein. Es geht um Grund und Boden, Erbschaft, Betretungs- und Kontaktverbote. Diesmal steht wieder einmal der 73-jährige Onkel des Familienclans vor Gericht, weil er dem 58-jährigen Neffen verschiedene Drohnachrichten geschrieben hat, zum Beispiel: „Du wirst gejagt“, „Dich hole ich mir“, „Ich werde Dich mit Gott kaputtmachen!“
Nachrichten, die dem Opfer schwer zusetzen. „Wissen Sie, Herr Richter. Es ist nicht lustig, wenn man ständig solche Nachrichten bekommt und Angst um sich und die Familie haben muss. Ich bin nervlich am Ende und mittlerweile in psychiatrischer Behandlung!“ Obwohl der Genervte betont, an einer Verurteilung des uneinsichtigen Onkels gar kein Interesse zu haben, sondern lediglich seine Ruhe von ihm haben möchte, kann dieser selbst im Prozess nicht den Schnabel halten und ruft dazwischen: „I hon dia ganze Hütta zahlt. Des hon alls i g’macht!“
„Einen Versuch ist es wert“
Staatsanwalt Manfred Bolter redet auf den Uneinsichtigen ein: „Schauen Sie, wir können doch nicht jedes Mal zusammensitzen, wenn es wieder bei Ihnen explodiert. Was halten Sie von einer Mediation?“ Nachdem sich der Neffe „im Sinne der Familie“ bereit erklärt, lenkt auch der Onkel ein. „An Versuach isch’s wert.“ Die Sache endet vorerst mit einer Diversion.
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