Lügen verbreitet?

Facebook-Eintrag Straches sorgt für heftigen Asyl-Streit

Österreich
17.02.2012 16:38
SOS-Mitmensch und die FPÖ haben sich am Freitag einen heftigen Schlagabtausch über das Thema Asylwerber geliefert. FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache hatte am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite eine umstrittene Grafik mit der Überschrift "Österreicher in Not" veröffentlicht. Die Menschenrechtsgruppe warf ihm daraufhin eine "Verbreitung von Asyllügen" vor.

Laut der Darstellung (zweites Bild), die Strache auf seiner Facebook-Seite postete, erhält die Asylwerberfamilie mehr als 3.600 Euro pro Monat, während eine andere, beispielhaft genannte Facharbeiterfamilie aus Österreich etwa 1.700 Euro bekommt. Als Kommentar zu dem Bild schrieb der FPÖ-Chef unter anderem: "Warum sollen da Asylmissbraucher, welche sich das 'heilige Asylrecht' unredlich erschlichen haben, unser Land freiwillig verlassen?" Bis Freitagmittag kommentierten bereits mehr als 1.500 User auf Straches Facebook-Seite mit "Gefällt mir".

Pollak empört sich über "dreiste Lüge"
Der Inhalt dieses Bildes sei jedoch eine dreiste Lüge, empörte sich der Sprecher von SOS-Mitmensch, Alexander Pollak (Bild 3), am Freitag. Pollak findet es "unfassbar", dass der FPÖ-Obmann "das Netz mit Lügen über den 'Reichtum' von Asylsuchenden infiziert". Er forderte alle "demokratisch agierenden Parteien" dazu auf, "sich umgehend von dieser Hetze zu distanzieren".

Rechte Kreise für Darstellung verantwortlich?
Fest steht, dass die umstrittene Darstellung, die den heftigen Asyl-Schlagabtausch ausgelöst hatte, bereits im September 2011 die Facebook-User polarisiert hatte. SOS-Mitmensch vermutete damals "Neonazikreise hinter der Verbreitung der Asyllüge". So stoße man beim Versuch, die Quelle der Darstellung zurückzuverfolgen, etwa auf die Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik - eine Organisation mit rechtsextremen Tendenzen, die über gute Kontakte zur FPÖ verfügen soll.

Facebook-User zerlegen Rechnung in Einzelteile
Jedenfalls hatten SOS-Mitmensch sowie zahlreiche Facebook-Nutzer bereits nach dem ersten Auftauchen des Bildes die aufgestellte Rechnung in ihre Einzelteile zerlegt und die darin genannten einzelnen Summen kritisch hinterfragt. So sei Kommentaren in dem sozialen Netzwerk zufolge auffallend, dass der heimische Facharbeiter monatlich brutto nur 1.473,78 Euro verdient. Eine extrem gering angesetzte Summe. Außerdem erhalte der Facharbeiter keine Wohnbeihilfe des Landes Kärnten, der Asylwerber hingegen den vollen Satz.

Hinzu komme, dass die Asylfamilie laut der Grafik mit dem Geld acht Mitglieder ernähren muss, die österreichische nur fünf. Auch ein haarsträubender Rechenfehler schürt Zweifel an der Zuverlässigkeit der Aufstellung: Denn in der Tabelle sind zehn Prozent von 490 Euro genau 50,60 Euro.

FP-Vilimsky: "Glänzende Geschäfte mit Asylbetrug"
Zahlenspiele hin oder her, FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky holte am Freitag zum Gegenschlag aus und warf SOS-Mitmensch vor, dass "diverseste Asylanten-Hilfsvereine glänzende Geschäfte mit dem Asylbetrug machen" würden und "bemüht seien, Feindbilder aufzubauen, um von ihrem schmutzigen Geschäft auf dem Rücken der Existenz der Flüchtlinge abzulenken".

Die Replik von SOS-Mitmensch: "Die einzige Organisation, die mit Asylmissbrauch glänzende Geschäft macht, ist die FPÖ. Sie missbraucht dieses Thema bereits seit Jahren, um zu hetzen, zu emotionalisieren und damit auf Stimmenfang zu gehen."

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