Knapp einen Monat nach dem Spatenstich fürs Grand Elisabeth fliegen in Bad Ischl nun erstmals die Fetzen. Für die Errichtung des knapp 38 Millionen Euro teuren Hotels musste nicht nur ein Parkplatz für 200 Autos geschliffen werden. Auch 17 Bäume aus der Kaiserzeit wurden beim Kurpark nun gefällt.
Erhitzte Gemüter in Bad Ischl! Grund ist der Kahlschlag beim Kurpark. Kastanien, Linden und Zypressen mit Stammumfängen von 300 Zentimetern wurden gefällt, damit der Bau des Hotels Grand Elisabeth weitergehen kann. Die 17 Bäume sind zum Teil 150 Jahre alt und damit für viele Ischler Naturdenkmale.
Zu Hackschnitzel verarbeitet
„Jetzt sind sie, wie ich höre, zu Hackschnitzeln verarbeitet worden“, ist Anrainer Hans Wabnig geknickt. Acht Bäume stammen nachweislich aus dem 19. Jahrhundert. Sie waren in der Kaiserstadt Fixpunkte im Villenviertel und gaben der Gegend rund um den Kurpark das Flair der guten alten Zeit. „Es waren Naturdenkmale. Deshalb verstehe ich nicht, dass im Baurechtsvertrag nicht darauf eingegangen wurde und keine Rede von Ersatz ist. Stattdessen verpachtet die Stadt den Investoren den Grund um 4200 Euro jährlich, ein Geschenk“, ärgert sich Wabnig.
Grünen-Stadtrat als Sündenbock
Ins Kreuzfeuer der Kritik geriet diesmal hauptsächlich Klima-Stadtrat Martin Schott. Die Anrainer hätten sich vom Grünen-Politiker mehr Einsatz für den Erhalt der Bäume erhofft, treten auf Landesebene die Grünen doch massiv für den Schutz der Bäume auf.
Alle Beschlüsse für das Hotel wurden vor der Wahl 2021 gefasst. Da war ich noch nicht im Gemeinderat.
Martin Schott, Umweltstadtrat der Grünen
Für Schott ist die Kritik an den Haaren herbeigezogen, Teil der Ischler Polit-Spielchen: „Selbstverständlich finde auch ich es sehr schade, dass die Bäume weichen mussten. Doch alle Beschlüsse für das Hotel wurden vor der Wahl 2021 gefasst, da war ich noch nicht Gemeinderat.“
Kein Verständnis für Anrainer-Kritik
Philipp Zauner, einer der Hotel-Investoren, kann die Kritik der Anrainer nicht nachvollziehen. „Unzähligen Einladungen zu Besprechungen sind sie nicht nachgekommen. Da hätten wir ihnen die Situation erklären können, womöglich auch noch Änderungen vornehmen können.“ Zauner nimmt Stadtrat Schott in Schutz: „Er hat sich sehr wohl für die Bäume eingesetzt.“
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