Mehr und mehr Kids werden in Vorarlberg im Kindergarten betreut - das macht die Personalfrage zur Herausforderung.
Vor zehn Jahren wurden im Ländle rund 14.100 Kids in Kinderbetreuungseinrichtungen versorgt. Heute sind es knapp 17.500 - und es werden immer mehr. 92 Prozent der Dreijährigen und je rund 100 Prozent der Vier-und Fünfjährigen besuchen bereits jetzt eine institutionelle Kinderbetreuung. Und bei den Kleinsten, also jenen unter drei Jahren, steigt der Bedarf enorm an.
Schneller Wiedereinstieg in das Berufsleben
Das liege laut Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) vor allem daran, dass „vielen Frauen in Vorarlberg der Wiedereinstieg ins Arbeitsleben nach der Karenz wichtig“ sei. Sie und Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) rechnen damit, dass in den nächsten fünf Jahren 225 neue Kinderbetreuungsgruppen benötigt werden, für die es rund 600 zusätzliche Fachkräfte braucht - 245 in Kindergärten und 355 in Kleinkindgruppen.
werden in Vorarlberg derzeit in Kinderbetreuungseinrichtungen versorgt. Dafür stehen 3869 Betreuer und Betreuerinnen in 468 Einrichtungen zur Verfügung.
Land und Gemeinden - Letztere sind neben einigen privaten Betreibern der wichtigste Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen - haben den Handlungsbedarf erkannt und einen entsprechenden Aktionsplan entworfen. Damit soll der immer größer werdenden Personalnot entgegengewirkt werden. Konkret geht es im „Aktionsplan für 2023+“ um die Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Elementarpädagogik: So sollen sich Interessierte - egal ob mit oder ohne Matura - auch berufsbegleitend zur pädagogischen Fachkraft oder Assistenz ausbilden lassen können.
Neue Wege in der Ausbildung öffnen
„Wir wollen jeden Weg für Interessierte möglich machen“, erklärte Schöbi-Fink. Einer davon wurde nun am BORG Lauterach realisiert: in Form eines neuen zweijährigen Tageskollegs für Maturanten. Neu ist auch die Bundesinitiative „Elementar+“ in Zusammenarbeit mit der Universität Graz. Das Pilotprojekt startet mit dem Schuljahr 2023/24. Ziel ist es, Assistenten und Assistentinnen weiterzubilden, sodass diese sich rasch professionalisieren und auch die Gruppenleitung übernehmen können.
Der Ausbau der Angebote muss mit einer Ausbildungsoffensive einhergehen, um den Mehrbedarf zu decken.
Landeshauptmann Markus Wallner
Ob das ausgeweitete Ausbildungsangebot allein die Personalmisere beheben wird können, ist aber fraglich. Stichwort Bezahlung. Hier gibt es sicherlich Nachbesserungspotenzial. Gemeindeverbandspräsidentin Andrea Kaufmann (ÖVP) betonte bei der Aktionsplan-Präsentation am Dienstag, dass auch die Rahmenbedingungen nicht außer Acht gelassen werden sollten. So ermögliche das neue Kinder- und Jugendbetreuungsgesetz, dass Kindergartenpädagogen in den Einrichtungen nun interdisziplinär zusammenarbeiten können, etwa mit Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen.
100-Millionen-Euro-Marke wird erstmals geknackt
Weitere Investitionen in die Kinderbetreuung werden jedenfalls nötig sein, um die wachsende Nachfrage befriedigen zu können. Wallner erklärte, dass sich die Ausgaben des Landes für den Bereich in den vergangenen zehn Jahren von 44 auf 91 Millionen Euro gesteigert haben, heuer werde man erstmals die 100-Millionen-Grenze überschreiten.
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