Fußball-Legende Stani Tschertschessow (59), einst sicherer Rückhalt des FC Tirol, später Russland-Nationaltrainer bei der WM und EM, erholt sich nahe Innsbruck von einer intensiven und lehrreichen Zeit bei Ferencváros Budapest. Die „Krone“ bat ihn zum Interview.
„Krone“: Wie war die Zeit in Budapest?
Tschertschessow: Eine gute Zeit. Und lehrreich. Ich hatte 20 verschiedene Nationen im Kader. So eine Gruppe muss man erst führen. Das kann man in keinem Trainerkurs lernen. Außerdem war es wirklich intensiv: 53 Spiele in einem Jahr!
Und erfolgreich ist es eigentlich auch gewesen.
Ja sicher. Nach dem Double-Gewinn mit Legia Warschau 2016 das Double in Ungarn im Vorjahr, heuer wieder Meister und in der Europa-League im Achtelfinale. Da ist Ferencváros seit 47 Jahren nicht mehr gewesen.
Und doch ging die Arbeit in Budapest mit dem Aus in der Champions-League-Quali gegen KI Klaksvik dann sehr abrupt zu Ende.
Gegen Färöerinseln auszuscheiden, das macht niemanden glücklich. Ich habe mit dem Ferencváros-Präsidenten bis heute nicht darüber gesprochen. Die Entscheidung ist gefallen. Ich habe zusammengepackt und bin gefahren.
Und jetzt?
Ich habe einige Anrufe bekommen. Abwarten. Ich habe als Trainer von U12, U14 und Regionalliga bis zur Nationalmannschaft bei der WM alles erlebt. Das habe ich alles in meiner Tasche. Und jede Niederlage, die ich erlebt habe, hat mich weitergebracht. Ich weiß, was kommt. Und bin bereit dafür.
Du hast Wacker Innsbruck beobachtet?
Ja. Ich habe auch mit den Spielern gesprochen, ihnen von der Geschichte erzählt. Nicht nur, dass ich den Spatenstich beim neuen Tivolistadion gemacht habe, auch von den Erfolgen. Tirol ist eine eigene Welt. Das müssen sie verstehen.
Und WSG Tirols Saisonstart hast du auch gesehen.
Ja, ich nütze eben meine Zeit. Gut, sie haben jetzt zwei Niederlagen, aber sie kommen da raus, finden das Erfolgsrezept wieder. Da bin ich sicher.
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