Prozess in Eisenstadt

Kinderpornografie: Alles nur reiner Zufall, oder?

Die Burschen (16 und 15) am Landesgericht Eisenstadt.(Bild: HS, Krone KREATIV)

Verbreitung von Kinderpornografie: Zwei Jugendliche standen vor Gericht. Sie hätten ein einschlägiges Video am Handy gespeichert und es anderen Jugendlichen gezeigt. Ihr Anwalt meinte dazu: „Stimmt nicht!“

Als der 15-jährige HTL-Schüler am Landesgericht Eisenstadt gefragt wurde, ob er denn Sorgepflichten habe, drehte er sich hilfesuchend zur Mama um. Die schüttelte den Kopf. Der Hauptangeklagte (16), ein Lehrling, grinste – offensichtlich war ihm der Ernst der Lage nicht bewusst, denn das Thema Lausbuben war rasch vom Richter-Tisch.

Porno-Video hergezeigt
Angeklagt waren die beiden Mittelburgenländer wegen des Vergehens der pornografischen Darstellungen Minderjähriger – sie hätten ein einschlägiges Video in größerer Runde abgespielt, weitergeleitet und auf dem Handy gespeichert. Stimmt alles nicht, meinte der Anwalt der Jugendlichen.

Vielmehr habe der 16-Jährige die Datei auf dem Mobiltelefon unwissentlich geöffnet – und zehn Freunde seien zufällig danebengesessen. Außerdem sei nicht zweifelsfrei geklärt, ob es sich auf dem Video tatsächlich um eine Minderjährige handelt, die dem Bekanntenkreis der Burschen zuzuordnen sein könnte. „Das Mädchen bestreitet, dass sie das ist“, so der Anwalt.

Fragen über Fragen
Die Prozessbeobachter, die den Saal nach dem Plädoyer verlassen hatten müssen, rätselten auf dem Gang. Kommt niemand auf die Idee, dass sich die Schülerin geniert und deshalb alles abstreitet? Warum war sie nicht vorgeladen? Nach einer Stunde ging die Tür auf. Vertagt. Weitere Zeugen müssen vernommen werden, darunter das Mädchen.