Blutbad in Damaskus

Dutzende Tote bei Selbstmord-Anschlag

Ausland
06.01.2012 12:01
Bei einem Terroranschlag in Damaskus sind am Freitag nach Angaben des Staatsfernsehens etwa 25 Menschen getötet worden. 46 weitere hätten Verletzungen erlitten. Die Staatsmedien sprachen von einem Selbstmordattentäter, Oppositionelle vermuten, dass das Regime hinter der Tat steckt.

Der Anschlag ereignete sich genau zur Mittagszeit, als viele Menschen auf der Straße waren, um rechtzeitig zum Freitagsgebet in die Moschee zu kommen.

Der Attentäter habe sich in der Nähe einer Volksschule im Maidan-Viertel an einer Ampel in die Luft gesprengt, hieß es. Das Maidan-Viertel gehört zu den Hochburgen der Protestbewegung gegen das Regime von Präsident Bashar al-Assad in Damaskus. Oppositionelle erklärten deshalb, sie vermuteten, der Anschlag sei ein Racheakt des Regimes. Auch in Internetforen der Regimegegner hieß es, der Sicherheitsapparat habe den Anschlag verübt.

Das Staatsfernsehen zeigte unterdessen abscheuliche Bilder von schreienden Männern, die Leichenteilen schwenkten und islamistische Terroristen der Tat bezichtigten.

Letzter Anschlag erschütterte Damaskus am 23. Dezember
Erst am 23. Dezember waren in Damaskus Anschläge gegen Gebäude des Geheimdienstes und der Sicherheitskräfte verübt worden. Insgesamt 44 Menschen wurden getötet, mehr als 160 Menschen verletzt. Die Regierung sprach damals von Selbstmordattentätern. Ein angebliches Bekennerschreiben der Muslimbrüder im Internet wurde von diesen als Fälschung bezeichnet. Ein Sprecher der sunnitisch-islamistischen Bewegung warf der Führung in Damaskus vor, hinter dem gefälschten Dokument und den Anschlägen zu stecken.

Aufstand forderte bereits über 5.000 Todesopfer
Seit zehn Monaten liefern sich die Opposition, die die Regierung als Terroristen bezeichnet, und Assads Sicherheitskräfte erbitterte Kämpfe. Seit Beginn des Aufstandes wurden nach UNO-Angaben mehr als 5.000 Menschen bei der Niederschlagung von Protesten getötet.

Derzeit sind Beobachter der Arabischen Liga in Syrien unterwegs, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Sie sollen auch die Umsetzung eines Friedensplanes überwachen, der die Freilassung Tausender Häftlinge, den Rückzug der Armee aus den Städten und Gespräche zwischen Regierung und Opposition vorsieht. Da es trotz ihrer Anwesenheit immer wieder zu Übergriffen auf Zivilisten kommt, wurde die Liga bereits oftmals kritisiert.

Beobachterteam der Arabischen Liga angegriffen
Ein Beobachterteam der Arabischen Liga ist nach Medienberichten in einem Vorort von Damaskus von regimetreuen Truppen angegriffen worden. Wie der arabische Nachrichtensender Al-Arabiya am Freitag berichtete, brachten sich die Beobachter in Sicherheit. Der Chef des Operationszentrums der Beobachter in Damaskus, der sudanesische Oberst Abdullatif Afifi, bestätigte den Zwischenfall im Arbien-Bezirk bisher allerdings nicht.

Trotz dieses Zwischenfalls und der heftigen Kritik am bisherigen Verlauf der Mission vor allem von syrischen Oppositionsaktivisten hatte die Arabische Liga einen vorzeitigen Abzug der Beobachter abgelehnt.

Am Sonntag will die Liga in Kairo über den Einsatz beraten. Die Vereinten Nationen haben Bereitschaft signalisiert, die Arabische Liga bei der Beobachtermission zu unterstützen.

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