Marsch nach Sanaa

Tote bei Protesten in Jemen – Saleh will in die USA

Ausland
25.12.2011 10:42
Bei Protesten in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sind am Samstag neuesten Berichten zufolge 13 Menschen getötet worden. 50 Personen hätten Schussverletzungen erlitten, etwa 150 Demonstranten seien wegen des Einsatzes von Tränengas mit Atemproblemen behandelt worden, teilten Krankenhausmitarbeiter am Sonntag mit. Sicherheitskräfte, die loyal zu Präsident Ali Abdullah Saleh stehen, eröffneten das Feuer auf Demonstranten. Saleh hat unterdessen angekündigt, für einige Zeit in die USA zu reisen.

Mehrere zehntausend Demonstranten hatten sich am Mittwoch von der südlichen Stadt Tais auf den Weg in das etwa 255 Kilometer entfernte Sanaa gemacht. Mit dem viertägigen Marsch protestieren sie gegen eine Vereinbarung, wonach Saleh im Gegenzug für seinen Rückzug aus der Politik Schutz vor Strafverfolgung erhält.

Zehntausende Menschen versammelten sich am Samstag in Sanaa und verlangten, dass dem über 30 Jahre lang regierenden Saleh der Prozess gemacht wird. Die Sicherheitskräfte gingen daraufhin mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor. Bereits seit elf Monaten gibt es regelmäßig Proteste gegen die Herrschaft Salehs.

Saleh will einige Zeit in die USA reisen
Der Präsident, der zuvor seinen Rückzug von der Macht angekündigt hatte, verurteilte die Protestmärsche. Diese stellten den bisher "größten Verstoß" gegen den Friedensplan der Golfstaaten dar. Er kündigte allerdings an, für einige Zeit in die USA zu reisen, damit die Regierung der nationalen Einheit Wahlen vorbereiten könne. Wann er abreisen werde, ließ Saleh offen.

Saleh hatte im November mit Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten eine Vereinbarung unterzeichnet, die einen geordneten Machtwechsel vorsieht. Erst vor zwei Wochen hatte die Übergangsregierung ihre Arbeit aufgenommen. Saleh soll der Vereinbarung folgend bis zu geplanten Präsidentenwahlen am 21. Februar lediglich als Ehrenpräsident im Amt verbleiben. Er bekräftigte am Samstag seine Absicht, nicht an der Macht festzuhalten. "Ich werde mich von der politischen Arbeit zurückziehen und auf die Straße gehen - als Teil der Opposition", erklärte er vor Journalisten.

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