Nein aus London

Aufstockung der IWF-Mittel: Briten legen sich quer

Ausland
19.12.2011 21:43
Die EU-Staaten können entgegen einem erst vor zehn Tagen gefassten Beschluss den Internationalen Währungsfonds IWF nicht wie geplant mit 200 Milliarden Euro stärken. Großbritannien hält zumindest vorläufig seinen Beitrag von etwa 25 Milliarden Euro zurück, wie aus einer Erklärung hervorgeht, die der Vorsitzende der 17 Staaten mit Euro-Währung, Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker, am Montag nach einer Telefonkonferenz der EU-Finanzminister veröffentlichte.

In seiner Erklärung taucht die beim EU-Gipfel vom 9. Dezember beschlossene Summe von 200 Milliarden Euro nicht mehr auf. Mit diesem Geld sollte der IWF gestärkt werden, um Krisenländern helfen zu können. "Großbritannien hat mitgeteilt, dass es seinen Beitrag Anfang des kommenden Jahres im Rahmen der G20 definieren wird", erklärte Juncker. Die Nicht-Euro-Länder Tschechien, Dänemark, Polen und Schweden wollen sich jedoch an den Zahlungen an den IWF beteiligen.

Der britische Finanzminister George Osborne hatte nach einem Bericht der britischen Nachrichtenagentur PA bei der Telefonkonferenz klargemacht, er wolle keine Aufstockung, die vor allem der Rettung von Euro-Ländern diene. London sei jedoch bereit, sich an "einer globalen Anstrengung zur Stärkung der IWF-Ressourcen" zu beteiligen. Im Jänner kommt die G20-Gruppe führender Wirtschaftsnationen bei einem Gipfeltreffen in Mexiko zusammen.

"Die EU-Mitgliedstaaten unterstützen einen wesentlichen Zuwachs der IWF-Ressourcen", heißt es in der Erklärung von Juncker. Diese sollten dem IWF helfen, seiner Verantwortung zur Unterstützung seiner globalen Mitgliedschaft nachzukommen. "Die EU und besonders die Staaten der Euro-Zone sind sich ihrer besonderen Verantwortung unter den derzeitigen Umständen voll bewusst."

Die Nicht-Euro-Staaten in der EU hatten sich beim Gipfel am 9. Dezember bereit erklärt, ihrerseits rund 50 Milliarden Euro beizutragen. Davon wäre auf London rund die Hälfte entfallen. Bei dem Gipfel hatte der britische Regierungschef David Cameron als einziger erklärt, dass sich sein Land nicht an einem neuen Vertrag beteiligen werde, der eine Schuldenbremse und verbindliche Defizit-Sanktionen für die EU-Mitglieder vorsehen soll.

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