Wirtschaft in Tirol

Konjunktur-Prognose: „Stecken in Flaute fest“

Tirol
04.07.2023 16:00

Ernste Minen von LH Anton Mattle und Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser bei der Präsentation des Konjunktur-Barometers in der Wirtschaftskammer Tirol: Geringes Wachstum plus hohe Inflation ist gleich Stagflation: Diese beinharte Rechnung hält Tirol wohl noch länger im Würgegriff. 

„Die Stagflation, also die Verbindung von geringem Wirtschaftswachstum in Kombination mit hoher Inflation hält auch für den Rest des Jahres an“, erläuterte am Montag WK-Präsident Christoph Walser – flankiert von LH Anton Mattle und Wirtschafts-LR Mario Gerber. Das Wirtschaftswachstum liege mit 1,3 bis 1,5 Prozent über dem österreichischen Schnitt, wurde betont. Nach dem erfolgsverwöhnten Jahr 2022 mit 7,5% Wachstum schmerzt der Einschnitt aber schon, zumal auch für 2024 keine wesentlichen Änderungen zu sehen sind.

„Tirol schlägt sich tapfer!“
Dennoch war man bemüht, das Positive herauszustreichen: „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen wie die hohen Energie- und Rohstoffkosten, Arbeitskräftemangel und steigende Zinsen bewerten 27% der Tiroler Leitbetriebe die wirtschaftliche Situation ihres Unternehmens als gut, 64% als durchschnittlich und 9% als schlecht“, referierte Walser die Zahlen des Geschäftsklima-Index.

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Die Tiroler Leitbetriebe verfügen über eine hohe Krisen-Resilienz und können auch schwierige wirtschaftliche Phasen durchtauchen.

(Bild: Birbaumer Christof)

Christoph Walser, Präsident der Wirtschaftskammer Tirol

Bau leidet, andere Branchen im Aufwind
Nach Branchen gibt es große Unterschiede. Die Bauwirtschaft schwächelt massiv, während die Sparten Tourismus, Information & Consulting sowie Transport florieren. „Doch ohne Arbeitskräfte ist Wirtschaftswachstum schwierig zu realisieren. Die Betriebe arbeiten am Limit“, sagte Walser und gab der Politik Handlungsempfehlungen mit: „Wir bräuchten flexible Arbeitszeitmodelle, einen Gebührenstopp, steuerliche Anreize für Überstunden und Eingriffe bei den Energiepreisen.“

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Aufträge der öffentlichen Hand sind nicht so viele am Markt derzeit. Dabei sind die Kosten für Beschaffung und Rohstoff gesunken.

(Bild: Birbaumer Christof)

Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP)

Weniger Kredite im privaten Bereich
Walser forderte dezidiert auch einen Impuls für die Bauwirtschaft: „Die öffentliche Hand muss investieren, wenn die Rohstoffpreise sinken.“ Diesen Ball nahm LH Mattle gerne auf: Das Land habe den Gemeinden 25 Millionen Euro frisches Geld für Investitionen bereitgestellt, zusätzlich zur Gemeindemilliarde des Bundes. „Aber es ist eine Herausforderung für sie, das Geld abzuholen.“ Einmal mehr kritisierte LH Mattle die Kreditvergabe im privaten Bereich, „wenngleich jetzt eine vorhandene Wohnung auf die Eigenmittel angerechnet werden kann“.

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Der Tourismus ist das Fundament in dem Sturm, der jetzt aufziehen wird. Steuerbegünstigte Überstunden wären hier hilfreich.

(Bild: Birbaumer Christof)

Wirtschafts-Landesrat Mario Gerber (ÖVP)

Keine Investitionen, kein Wachstum
Die schwächelnde Auftragslage und -erwartung spiegelt sich in der Auslastung der Betriebe wider. „Das dämpft die Bereitschaft, zu investieren, das wiederum hat Auswirkungen auf die Bauwirtschaft“, beschreibt Walser das Wirken der Kettenreaktion. „Wenn heute die Investitionen fehlen, fehlt morgen das Wachstum!“

Die Industrie habe Tirol durch die Corona-Zeit geholfen, erinnerte LH Mattle. Unter dem Strich dürfte es diesmal wieder der Tourismus sein, der Tirol über Wasser hält. So wie schon in der Krise 2009.

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