WWF warnt

Neues Waldgesetz bedroht Brasiliens Regenwälder

Ausland
05.12.2011 15:32
Die Umweltschutzorganisation WWF hat am Rande des Klimagipfels in Durban vor der drohenden Zerstörung von riesigen Flächen brasilianischer Regenwälder gewarnt. Die Reform des Waldschutzgesetzes ermögliche demnach die Vernichtung von 76,5 Millionen Hektar Wald. Die betroffene Fläche hätte die Größe Deutschlands, Österreichs und Italiens zusammen. Mit einer Online-Aktion soll die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff zum Eingreifen aufgefordert werden.

Brasilien stehe vor einem "neuen gewaltigen Kahlschlag, der das Weltklima mit bis zu 28 Milliarden Tonnen CO2 zusätzlich aufheizen würde", sagte WWF-Waldreferent Roberto Maldonado. Das entspreche etwa dem Treibhausgassaustoß von Deutschland in drei Jahrzehnten. Das neue Gesetz wird nach WWF-Angaben bereits am Dienstag in den brasilianischen Senat eingebracht.

Gesetz bringt Klimaziele in Gefahr
Das Gesetz sei "nicht nur ein Alptraum für die Artenvielfalt, sondern auch die Folgen für das Weltklima wären immens", warnt WWF-Klimaschutzkoordinator Carlos Rittl. Brasilien handle damit auch gegen den Geist der aktuellen Konferenz-Verhandlungen über die Reduzierung der Treibhausgasemissionen durch Waldzerstörung. Das Land will seinen Treibhausgasausstoß bis 2020 um mindestens 36 Prozent im Vergleich zur bisher prognostizierten Emissionsentwicklung reduzieren. Eine Reform der Waldgesetzgebung würde dieses Ziel ernsthaft gefährden, so der WWF.

Veto der Präsidentin als letzte Chance?
Mit einer internationalen Online-Notrufaktion will die Umweltschutzorganisation die Reform des Waldschutzgesetzes noch verhindern. Auf einer eigens eingerichteten Website können Protest-E-Mails direkt an Präsidentin Dilma Rousseff gerichtet werden. Sie hatte im Wahlkampf angekündigt, "jede Gesetzesänderung zu verhindern, die illegale Rodungen gestattet oder eine Amnestie für Umweltkriminelle vorsieht". Mit einem Veto käme die Präsidentin laut WWF auch der vorherrschenden Meinung in der Bevölkerung entgegen. Einer repräsentativen Umfrage zufolge lehnen 85 Prozent der Brasilianer die Ausweitung von Nutzflächen auf Kosten des Regenwaldes ab.

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