"Der Kollaps dieser riesigen Einrichtung ist, wenn es so weitergeht, vorprogrammiert", so Ärztekammerpräsident Walter Dorner. Die Forderung nach einer Abgeltung des finanziellen Aufwandes richtet sich vor allem an den Bund - konkret an Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle. Denn der Dienstgeber der Ärzte ist die Med-Uni. Das Pflege- und Erhaltungspersonal wird hingegen von der Stadt Wien bezahlt. Sie ist auch Betreiber und Erhalter des AKH.
Laut Ärztekammer und AKH-Betriebsrat sollen 180 der derzeit rund 1.500 Dienststellen gestrichen bzw. nicht nachbesetzt werden. Grund dafür sei die fehlende Valorisierung. Die steigenden Kosten würden nicht mehr abgegolten, wird beklagt. Die Mediziner verlangen, die geplanten Budgetmaßnahmen rückgängig zu machen.
Reduktion der OP-Kapazitäten erwartet
Der Vorsitzende des Betriebsrats des ärztlichen Personals, Ärztekammer-Vizepräsident Thomas Szekeres, warnte zudem davor, dass die Anzahl der medizinischen Eingriffe zurückgefahren werden muss: "Wir rechnen mit einer Reduktion der OP-Kapazitäten um 30 Prozent." Dies würde auch die "entsprechende Verlängerung" der Wartezeiten zur Folge haben. "Auch die Notfallaufnahme wird nur mehr eingeschränkt funktionsfähig sein", so die Befürchtung des Personalvertreters.
Unfallopfer müssten möglicherweise an andere Spitäler verwiesen werden, in vielen Abteilungen sei eine Schließung von Betten zu befürchten, hieß es weiter. Abteilungen wie Anästhesie oder Chirurgie sind demnach betroffen.
Bereits jetzt sei fix, dass es weniger Nachtdiensträder geben werde, 24 Diensträder werden eingespart. Einschränkungen bei den Nachtdiensten seien in Fächern wie Dermatologie, HNO, Gynäkologie, Urologie oder Augenheilkunde möglich.
Resolution an Bundesregierung
Laut Szekeres sind aus diesem Grund nun eine Reihe von Maßnahmen geplant. Schon beschlossen wurde eine Resolution an die Bundesregierung, wonach die Finanzierung der Uni sicherzustellen sei. "Die Konsequenzen für unsere Patientinnen und Patienten sind weitreichend und schränken die Funktionsfähigkeit des AKH ein", heißt es darin.
Am 22. November wird es eine weitere Betriebsversammlung geben - mit "kleineren bis größeren Einschränkungen" des Betriebs. Ein eigener Verein ("Rettet das AKH") soll zudem Spenden lukrieren. Auch Demonstrationen werden nicht ausgeschlossen. Von einem Streik wollen die Mediziner noch nicht sprechen, auch wenn ein solcher nicht dezidiert ausgeschlossen wird.
Töchterle "in guten Verhandlungen" um Budget 2013
Im Wissenschaftsministerium wurde am Montag betont: "Durch die Leistungsvereinbarung und das Globalbudget ist die Finanzierung der Medizinischen Universität bis Ende 2012 gesichert. Unter anderem enthält es zusätzliche 15 Millionen Euro speziell für zusätzliche Ärztestellen", hieß es. Über die Höhe des Universitätsbudgets ab 2013 sei Minister Töchterle "in guten Verhandlungen" für eine Hochschul-Milliarde und damit auch für zusätzliche Mittel für die Med-Uni.
2011 ist im AKH-Budget ein Minus von neun Millionen Euro zu erwarten, wobei sich der Abgang 2012 auf 18 Millionen Euro verdoppeln werde, hieß es. Ab 2013 droht nach Angaben der Ärzte ein jährliches Budgetloch von 30 Millionen Euro. Laut Ministerium stehe der Uni aufgrund der entsprechenden Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2010 bis 2012 rund 818 Millionen Euro zur Verfügung. Das entspreche einer Steigerung von rund acht Prozent gegenüber der vorigen Vereinbarungsperiode.
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