Wasser statt Bier

Alkoholverbot in Ländle-Gemeindestuben kein Thema

Vorarlberg
26.05.2023 08:00

In Vorarlbergs Gemeindestuben mag es nicht immer friedlich zugehen. An übermäßigem Alkoholkonsum aber liegt das sicher nicht, denn zu den Sitzungen gibt es in der Regel nur Wasser. 

Turbulent endete Ende April die Sitzung des Innsbrucker Gemeinderats. Grünen-Mandatarin Janine Bex saß dort mit Baby und alkoholfreiem Bier - zur Empörung der anderen Fraktionen. Deren Mitglieder brüllten Bex an, die daraufhin in Tränen ausbrach. Die Sitzung wurde unterbrochen. Wenige Wochen später fordern die Grünen nun ein Alkoholverbot im Gemeinderat. Ihre Begründung: Untergriffige Bemerkungen hätten zugenommen, Alkohol würde dies noch verstärken.

Doch wie sieht es mit Babys und Bier in den Vorarlberger Gemeinden aus? „In der Landeshauptstadt gibt es nur Leitungswasser“, berichtet Vizebürgermeisterin Sandra Schoch. Nach der Sitzung etwas trinken zu gehen - es darf natürlich auch alkoholfrei sein -, würde das Miteinander der Fraktionen fördern. „Aber während der Sitzung Alkohol zu trinken, fand ich immer schon seltsam. Wenn dann wie in Innsbruck der Sexismus aufgrund der abnehmenden Hemmschwelle noch zunimmt, ist der Fall wohl sowieso klar“, bezieht die Mandatarin der Grünen eindeutig Stellung.

Keine Säfte in Plastikflaschen

Auch in den kleineren Gemeinden kommt meistens nur Wasser auf die Tische. „Säfte in Plastikflaschen gibt es schon länger nicht mehr“, berichtet Guido Flatz, Bürgermeister in Doren. Sein Kollege Harald Witwer in Thüringen setzt natürlich ausschließlich auf Thüringer Quellwasser. Ein Verbot brauche es nicht, meinen die beiden Gemeindeoberhäupter unisono. „Alle Mandatare sind erfahren und pflichtbewusst genug. Wir können uns um die inhaltlich wichtigen Dinge kümmern“, meint Witwer. Im Anschluss an die Sitzung gehe es dann bisweilen ins Dorflokal.

Etwas anders sieht es im Vorarlberger Landtag aus. In der dortigen Cafeteria gilt bis zum Abendessen ein Alkoholverbot. Zu Ländlekalbswurst, Schnitzel & Co dürfen sich die Abgeordneten dann aber durchaus ein Glas Bier oder Wein genehmigen. Ausfälle oder aggressivere Diskussionen gab und gibt es aufgrund des Alkoholkonsums nie. Der eine oder andere Mandatar vermutet sogar eher, dass Ton- und Bildaufnahmen für heftigere Diskussionen sorgen. Ist der ORF weg, sind alle friedlicher - so die These. Auch die Zeiten, in denen nach der Landtagssitzung noch fraktionsübergreifend getrunken und philosophiert wurde, scheinen vorbei. Und dies ganz ohne Verbot.

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