Hohe Investitionen

Oberösterreich macht sich auf zum „CO2-Ausstieg“

Oberösterreich
21.05.2023 13:00

„Dekarbonisierung“ ist ein neues Schlagwort, hinter dem ein gigantischer Investitionsbedarf steckt. Der Umbau Oberösterreichs, insbesondere der Industrie, zu Wirtschaft und Arbeitswelt mit weit weniger CO2-Ausstoß als bisher. Ist unser Bundesland auf einem guten Weg dorthin?

Dekarbonisierung“ ist – so wie „Digitalisierung“ – einer der Schlüsselbegriffe für das, was auf Wirtschaft und Arbeitswelt zukommt bzw. wie sie sich anpassen müssen, damit wir die Erde nicht endgültig ruinieren. Beide gehen einher mit „Transformation“, also viel Änderungsbedarf. Das eine ist die digitale Transformation, das andere die grüne Transformation.

Bund lockt mit Transformationsfonds
Für die „Dekarbonisierung“ der Industrie, also grob gesagt den Ausstieg aus viel CO2-ausstoßenden Produktionsprozessen und Energieverbräuchen im Sinne der grünen Transformation, gibt’s – wie berichtet – nun einen Transformationsfonds des Bundes, der bis 2030 knapp 3 Milliarden Euro für die Umstellung von Produktionen auf „klimafreundliche“ Technologien zur Verfügung stellt. Wieviel Geld wird wirklich gebraucht werden? „Ich habe keine konkrete Gesamtzahl über den Investitionsbedarf, aber er ist natürlich gigantisch. Wenn man schon so einen Superlativ gebraucht, ist er hier gewiss richtig“, sagt Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der IV Oberösterreich seit 2006.

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Vor uns steht eine neue industrielle Revolution. Wir tauschen überall in unseren Fabriken den dreckigen Brennstoff aus und erzeugen die Produkte in Zukunft grün und auf klimafreund- liche Weise.

Klimaschutz-Ministerin Leonore Gewessler (Grüne)

Wer kommt denn überhaupt in Frage?
Welche Industriebetriebe kommen denn da in Oberösterreich überhaupt in Frage?  Haindl-Grutsch erläutert das so: „Es gibt zwei Produktionsprozesse, wo CO2 prozessimmanent ist, sozusagen. Das ist bei der Stahlerzeugung und bei der Zementproduktion. Und das andere ist dann generell energieintensive Industrie, etwa Papierindustrie, Metallindustrie und auch noch die chemische Industrie. Die brauchen fossile Energieträger, um ihren energieintensiven Prozess am Laufen zu halten, da geht’s hauptsächlich um Erdgas bis dato.“

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Es ist nicht so simpel, dass man Erdgas einfach auswechselt und eben Wasserstoff einsetzt und das war’s dann. Da muss man natürlich den ganzen Produktionsprozess entsprechend technisch adaptieren.

Joachim Haindl-Grutsch, IVOÖ-Geschäftsführer

“Anderes Aluminium“ mittels Wasserstoff?
Wobei es mit bloßem Ersatz von Energieträgern nicht getan ist, sondern auch die Auswirkungen auf das Produkt zu bedenken sind, wie Haindl-Grutsch am Beispiel der AMAG im Innviertel erläutert: „Wenn man das Aluminium nicht mehr mit Erdgas, sondern mit Wasserstoff erhitzt, dann bedeutet das natürlich auch Einfluss auf das Material, also auf das Aluminium. Das muss ja auch technisch alles in den Griff bekommen werden.“ 

Politiker besuchen die „Vorzeigeunternehmen“
Das größte Projekt der „Dekarbonisierung“ plant die voestalpine mit dem Umstieg zur klimafreundlichen Stahlproduktion, die sich kürzlich auch Kanzler Karl Nehammer vor Ort in Linz erläutern ließ. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler war heuer unter anderem bei Fronius in Sattledt. Der „Global Player“ aus dem Alpenvorland beeindruckte sie mit seiner Rolle als Vorreiter einer dekarbonisierten Industrie. Denn Fronius produziert in Österreich seit heuer bereits vollkommen ohne Gas und investiert massiv in High-Tech-Gebäudetechnologie.

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„greentec steel“ ist in Österreich das größte Klimaschutzprogramm. Wir werden damit ab 2027 fünf Prozent der österreichweiten jährlichen Emissionen von CO2 einsparen können.

Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG

Grüne Transformation betrifft viel mehr
Aber die grüne Transformation ist natürlich noch weitreichender, wie Haindl-Grutsch erläutert: „Das ist ja nicht nur fossile Energieträger ersetzen. Ein großes Thema ist die Kreislaufwirtschaft oder auch die ganzen Lieferketten, Logistik, Facility Management, das ist ja alles grüne Transformation. Das ist ein sehr breiter Veränderungsprozess, der da jetzt in den nächsten 20, 30 Jahren über die Bühne gehen muss.“

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