Betreiber wehrt sich

Polizeischutz für 104 Schweine vom “Gnadenhof”

Kärnten
02.11.2011 08:35
Das wird kein leichter Auftrag für die Villacher Polizei: Sie muss am Samstag die Abholung von 104 Schweinen und einigen Ziegen vom "Gnadenhof" des Chirurgen Wolfgang Laussegger (Bild) beschützen. Den Abtransport hat Bürgermeister Helmut Manzenreiter angeordnet. Der Arzt wehrt sich und beschuldigt Anrainer der Sabotage.

Wollanig bei Villach ist ein beschaulicher Ort – oder könnte zumindest ein solcher sein. Denn seit Jahren sorgt Lausseggers "Gnadenhof" für Aufregung. Dem Mediziner wird vorgeworfen, seine 200 Tiere verwahrlosen zu lassen. Dieser Tage eskalierte die Situation: Ein Dutzend Schweine machte aus den gepflegten Hausgärten der Wollaniger Bevölkerung bessere Rübenäcker, alles wurde umgegraben (siehe Infobox und weitere Bilder oben).

Bürgermeister Manzenreiter greift nun durch: "Am Wochenende, voraussichtlich am Samstag, werden alle 104 Schweine und einige Ziegen abgeholt. Wir haben eine Transportfirma gefunden und eine vorläufige Unterkunft für die Tiere." Denn die Menschen hätten Angst und die Zustände am Hof seien nicht länger tolerierbar.

Schäden "werde ich natürlich aus eigener Tasche zahlen"
Die Stadt Villach werde, so Manzenreiter, auch zivilrechtliche Schadenersatzklagen der Bürger gegen Laussegger unterstützen. Weil der Mediziner aber mehrmals angekündigt hat, sich gegen eine solche Tierabhol-Maßnahme wehren zu wollen, wird es Polizeischutz geben. Manzenreiter: "Das ist mit der Behörde bereits akkordiert."

Laussegger selbst sieht die Schuld bei der Anrainerschaft: "Da werden mir stets Löcher in die Zäune geschnitten, damit die Tiere ausbüxen. Ich mache Anzeige." Auf diese Art wolle man seinen "Gnadenhof" madig machen. Außerdem sei seine Tierhaltung naturnahe. Und die von den Schweinen angerichteten Flurschäden? "Die werde ich natürlich aus eigener Tasche zahlen oder ich behebe die Schäden mit eigener Arbeit", will Laussegger die Gemüter beruhigen.

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