Laut Umfrage

Jeder Vierte ist für Abriss von Hitler-Geburtshaus

Die Stadt Braunau beschloss 2020, dass der Mahnstein vor dem Hitlerhaus bleiben muss.

(Bild: Scharinger Daniel)

Seit zwei Jahren herrscht in Braunau bei dem geplanten Umbau des Hitler-Geburtshauses in eine Polizeiinspektion Stillstand. Ein hartnäckiges Grüppchen fordert nun wieder einen „Diskurs“.

„Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los“ – frei nach dem „Zauberlehrling“ von Goethe geht es einer Gruppe von drei ehemaligen Braunauer Bezirksrundschau-Redakteuren, die 1993 zu den Mitbegründern der Braunauer Zeitgeschichtetage zählten. Denn auch ihre ständige öffentliche Beschäftigung mit der Bedeutung von Hitlers Geburtshaus in der Innstadt hat wohl einiges dazu beigetragen, um die Bekanntheit des Gebäudes zu erhöhen – und damit zu einer Pilgerstätte für unbelehrbare Nazis und ihre Wiedergänger zu machen.

Am Dienstag luden Eveline Doll, Reinhold Klicka und Erich Marschall von der Initiative „Diskurs Hitlerhaus“ zu einer Pressekonferenz. Das Trio ist mit dem Regierungsbeschluss aus dem Jahr 2019, das Haus zu „neutralisieren“ und als Polizeiinspektion zu nutzen, unzufrieden.

Kosten vervierfacht
Zwar gab es 2020 einen Architektenwettbewerb, doch der Umbau wurde mittlerweile von 2022 auf 2026 verschoben und auch die projektierten Kosten stiegen von fünf auf 20 Millionen Euro. Deshalb wittert das wackere Trio nun Morgenluft, um doch noch eine andere Lösung herausschlagen zu können. Den Mitstreitern schwebt eine „kontextualisierte Weiternutzung“ des Geburtshauses als Gedenkzentrum vor.

Zur Untermauerung präsentierten die „Diskursler“ eine Market-Umfrage, in der sich 23 Prozent der tausend Befragten für den Abriss aussprachen, fünf Prozent meinten, man solle das Haus einfach verfallen lassen. Zusammengerechnet 53 Prozent konnten sich für diverse Varianten eines „Hauses der Verantwortung“ oder ähnliches erwärmen. Und nur sechs Prozent wollen die Polizei dort sehen.

Wie’s weiter geht? Im Innenministerium hatte man während der Pandemie verständlicherweise offensichtlich andere Sorgen. Also eine typisch österreichische Lösung: „Schaun mer mal.“