Beim Testflug von „Starship“, dem größten Raketensystem der Welt, explodierte nicht nur die Raumfähre nach wenigen Minuten, es entstanden auch gewaltige Schäden an der Startrampe. Von der Druckwelle aufgewirbelte Trümmer zerstörten außerdem einen Minivan, der zu nah an der Rampe geparkt worden war. Das Raumfahrtunternehmen SpaceX sieht trotz allem einen durchschlagenden Erfolg.
Der YouTube-Kanal LabPadre filmte den Start am Donnerstag in Boca Chica in Texas mit ferngesteuerten Kameras. Zu nah durfte sich aus Sicherheitsgründen niemand am Startgelände aufhalten. Zu nahe war aber ein Auto geparkt.
Großer Abstand geboten
Als das größte jemals gebaute Raketensystem am Donnerstagnachmittag abhebt, schleudert die Zündung der Triebwerke Steine durch die Luft, einer durchschlägt die hintere Scheibe des Minivans. Dann verschwindet alles in einer gigantischen Rauchwolke. Das Video zeigt eindrücklich, warum bei Raketenstarts ein sehr großer Abstand geboten ist.
Der Raketenstart wurde aus gefährlicher Nähe gefilmt:
Durch den Start der 120 Meter hohen Rakete arg in Mitleidenschaft gezogen wurde auch die Startrampe. Die Triebwerke verursachten dort einen Krater. Dabei konnten nicht einmal alle „Raptor“-Triebwerke erfolgreich gezündet werden. Mindestens drei versagten beim Start. Dennoch sorgten die übrigen 30 für genügend vertikale Stützkraft, um die Rakete in den Himmel zu heben.
Rakete kontrolliert gesprengt
Das auf dem Booster „Super Heavy“ montierte „Starship“ erreichte eine Höhe von knapp 40 Kilometern. Kurz vor der geplanten Trennung der Stufen trat ein Fehler auf, das Raketensystem musste mittels Selbstzerstörungsmechanismus kontrolliert gesprengt werden.
Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX von Milliardär Elon Musk wertet den Start dennoch als Erfolg. Es wurden zahlreiche Daten für zukünftige Flüge gesammelt - der nächste Testflug von „Starship“ soll schon in einigen Monaten stattfinden.
Grazer Forscher sieht „Erfolg“
Auch Werner Magnes vom Institut für Weltraumforschung der Akademie der Wissenschaften in Graz sieht trotz der Explosion einen „Erfolg“. Er betonte im Gespräch mit der APA die gewaltigen Ausmaße der Rakete: Während die europäische Ariane-5-Rakete 770 Tonnen Startgewicht hat, hob das mehr als doppelt so hohe SpaceX-System mit 5000 Tonnen Gewicht ab.
„Das ist schon eine große Leistung“, so Magnes. Aus dem ersten Test werde man nun „gewaltig viel lernen“, erklärt der Forscher. Denn es gebe Sensordaten zu Temperaturen und Geschwindigkeiten in Hülle und Fülle, die die Forscher jetzt durchforsten müssten.
Mondflüge schon 2025?
Das ambitionierte Ziel von SpaceX: Zusammen mit der NASA will man im Rahmen des Artemis-Programms wieder Astronauten auf den Mond und später sogar auf den Mars bringen. Zeitplan für den ersten bemannten Mondflug ist 2025 - fraglich ist, ob der nun eingehalten werden kann.
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