Trotz Finanz-Skandal

Fohnsdorfer Ex-Bürgermeister bei Neuwahl erfolgreich

Steiermark
25.09.2011 16:07
Nach der Wahlentscheidung vom Sonntag wird der neue Bürgermeister von Fohnsdorf aller Voraussicht nach wieder Johann Straner heißen: 2.576 oder 55,4 Prozent der gültigen Stimmen entfielen auf die Namensliste "Hans" des wegen des Finanzdebakels rund um den Bau einer Therme von der Landesregierung abberufenen Ortschefs. Die Zweidrittel-Mandatsmehrheit hat Straner allerdings verloren.

Weil die SPÖ-Landesspitze Straner als Kandidaten nicht mehr für tragbar gehalten hatte, war er im Kreise früherer SPÖ-Gemeinderäte mit einer Namensliste angetreten. Die "Liste eins", an sich für die SPÖ am Wahlzettel reserviert, blieb in der "roten Hochburg" erstmals seit 1945 leer. 6.762 Wahlberechtigte waren laut Wahlkommissionsleiter Fritz Zach aufgerufen, aus fünf kandidierenden Listen einen neuen Gemeinderat zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag bei 71,3 Prozent (2010: 77 Prozent).

15 Mandatare für Liste "Hans"
Von 4.650 gültigen Stimmen entfielen 2.576 oder 55,4 Prozent auf die Liste "Hans", die 15 Mandatare stellt (2010: Straner mit SPÖ 71,2 Prozent, 19 Mandate). Zugelegt haben ÖVP und Grüne: Die Volkspartei kam auf 1.137 Stimmen und 24,5 Prozent (2010: 18,4) und ist nun mit sechs Mandaten im Gemeinderat vertreten, die Grünen schafften mit 370 Stimmen und rund acht Prozent mit zwei Mandaten erstmals den Einzug. KPÖ und FPÖ blieben mit 298 Stimmen und 6,4 Prozent (4,3) bzw. 269 Stimmen und 5,8 Prozent (4,6) zwar leicht über ihren Ergebnissen von März 2010, haben aber weiter nur ein Mandat.

"Auch wenn es nicht im Sinne der steirischen SPÖ ist, dass Johann Straner sich der Bürgermeisterwahl gestellt hat, müssen wir die Entscheidung akzeptieren. Das ist Demokratieverständnis", kommentierte SPÖ-Landesgeschäftsführer Toni Vukan im Namen der steirischen SPÖ das Ergebnis.

Skandal rund um die Therme in Fohnsdorf
Der Skandal rund um die Therme, die für die Gemeinde zum Finanzdesaster wurde, schlug hohe Wellen. SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves etwa sprach sich bereits Anfang August gegen die Kandidatur von Straner aus. Die Vorwürfe gegen Straner seien "gravierend", betonte Voves.

Ende 2009 war die Gemeinde mit 19,14 Millionen Euro in das Projekt Therme Fohnsdorf GmbH inklusive der Haftungsübernahme involviert. Diese Mittel entsprachen 99,3 Prozent der Einnahmen des ordentlichen Gemeindehaushalts 2009. Staner, der 2003 durch ein auf ihn im Gemeindeamt verübtes Schussattentat in die Schlagzeilen kam, war zeitweise auch Thermen-Geschäftsführer, war sich aber nie einer Schuld bewusst.

Bericht des Rechnungshofes war Auslöser
Losgetreten wurde die Lawine allerdings durch einen Bericht des Rechnungshofes, in dem das Engagement der 8.000-Seelen-Gemeinde für die 2007 eröffnete Therme scharf kritisiert, aber auch die Prüfung des Landes für mangelhaft befunden wurde.

Die Landesregierung beschloss daraufhin, die Gemeinde unter kommissarische Leitung zu stellen, im Jänner 2011 wurde der Gemeinderat aufgelöst, ein Regierungskommissär übernahm die Geschäfte, und die Neuwahl wurde ausgeschrieben.

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