Wenn am heutigen Samstag „schlagende“ Studentenverbindungen nach der Corona-Pause wieder zum Tanz ins Linzer Kaufmännische Palais bitten, formiert sich auch der Widerstand gegen die rechte Szene neu. Doch ein Platzverbot und viel Polizeipräsenz sollen Ausschreitungen verhindern.
Für die einen ist es eine gelebte Tradition und ein entspannter Abend unter Freunden und Gleichgesinnten, für die anderen ein Aufmarsch der Rechten, der am besten untersagt gehört. Eines ist sicher: Der Burschenbundball ist der Ball in Linz, der am meisten für Gesprächsstoff sorgt. Am kommenden Samstag ist es wieder soweit: Nachdem Corona zwei Jahre lang keine Veranstaltung zugelassen hat, findet der Ball wie gewohnt im Palais Kaufmännischer Verein statt.
Die - so die Eigendefinition der Ballveranstalter - „Jahresveranstaltung der in Oberösterreich lebenden Mitglieder von nationalen waffenstudentischen Verbindungen, ihrer Angehörigen und Freunde“ im Palais Kaufmännischer Verein sorgt traditionell für Kritik. SPÖ und Grüne sehen darin ein Vernetzungstreffen der rechten Szene und kritisieren zudem, dass die Veranstaltung unter dem Ehrenschutz von LH Thomas Stelzer (ÖVP) steht. Früher stand der Ball auch unter dem Ehrenschutz des Rektors der Linzer Johannes Kepler Universität. Das Rektorat übernimmt aber seit 2020 generell keinen Ehrenschutz mehr für Bälle - die in geheimer Abstimmung des Senats getroffene Entscheidung kann wohl in Zusammenhang mit dem Burschenbundball gesehen werden.
Protest vor dem Ball
Offizielle Eröffnung ist um 20.30 Uhr, gegen den Ball demonstriert wird schon drei Stunden vorher. Ab 17.30 zieht der Protestzug – die Veranstalter rechnen mit rund 300 Teilnehmern – vom Ars Electronica Center über die Nibelungenbrücke bis zum Martin Luther Platz. Weiter geht’s nicht, denn wie schon in den Zeiten vor Corona hat die Polizei rund um das Kaufmännische Palais ein Platzverbot ausgesprochen. Der abgesperrte Bereich erstreckt sich von der Landstraße (zwischen den Ecken Magazingasse und Langgasse) über die gesamte Bismarckstraße bis zum ganzen City-Park (hinter dem Hotel Park Inn). Nur Anwohner, Polizei, Feuerwehr, Rettung, Taxifahrer und natürlich Ballgäste dürfen da rein.
Weniger Teilnehmer
Die Polizei wird mit einer ansehnlichen Anzahl von Beamten vor Ort sein, um etwaige Ausschreitungen (2017 wurde etwa das Auto von LH-Vize und FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner attackiert) zu verhindern. „Wir rechnen zwar damit, dass es ruhig bleibt, sind aber auf alles vorbereitet“, so Polizeisprecher Fritz Stadlmayr gegenüber der „Krone“. Überraschend ist die geringe Anzahl an erwarteten Demonstranten. Denn während man heuer nur mit wenigen hundert Teilnehmer rechnet, waren es früher bis zu 2500 Ballgegner.
Straßenbahnen müssen stehen bleiben
Vorbereitet sind die Linz Linien, die für die Linien 1, 2, 3 und 4 schon ab 17 Uhr einen Schienersatzverkehr zwischen dem Bahnhof und der Sonnensteinstraße bzw. der Landgutstraße einrichten. Nach 21 Uhr fahren die Straßenbahnlinien dann wieder wie gewohnt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.