Zwei Geldgeber wollten in das Veranstaltungszentrum von Yury Revich investieren. Einer von ihnen entpuppte sich als Betrügerin und brachte den Mitfinanzier um 100.000 Euro.
Der Traum des Stargeigers Yury Revich schien zum Greifen nah. In bereits angemieteten Räumlichkeiten im 1. Bezirk in Wien sollte sein Veranstaltungszentrum für klassische Musik entstehen. Investor L. stand bereits parat, und auch eine weitere potenzielle Geldgeberin zeigte enthusiastisches Interesse am Projekt.
PCR-Tests teuer weiterverkaufen
Nach ersten Planungen hatte die Dame einen Vorschlag, wie man das investierte Geld auf einen Schlag vermehren könnte, um dann ein richtig pompöses High-End-Zentrum zu realisieren. Sie brachte Herrn L. dazu, ihr 100.000 Euro Darlehen zu geben. Damit wollte die Polin PCR-Tests günstig ankaufen und um das Dreieinhalbfache weiterverkaufen. „Sie wirkte seriös, wohnte in einer gutbürgerlichen Wohnung, war gut vernetzt und hatte Kontakte zu Promis“, erinnert sich Herr L. Deshalb habe er sich auf den Vorschlag eingelassen.
Siebenfach vorbestraft
Ein Fehler, wie sich bald herausstellte. Denn die besagten Corona-Tests wurden nie angekauft. „Nachdem das Geschäft nicht zustande gekommen ist, übergab ich Herrn L. die 100.000 Euro in bar retour“, behauptet die wegen schweren Betruges angeklagte 57-Jährige im Prozess. „Das ist eine glatte Lüge“, erwiderte das Opfer harsch. Sein Rechtsanwalt Christian Werner konnte die offenkundigen Lügen von Frau S., die siebenfach vorbestraft ist, durch die Vorlage von WhatsApp-Nachrichten und Co. enttarnen, sodass auch die Schöffen unter Vorsitz von Richter Mathias Funk keinen Zweifel an ihrer Schuld hatten.
Die Polin wurde zu zwei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt, nicht rechtskräftig.
Revich: „Hatte keine Ahnung von dem Nebengeschäft“
Stargeiger Yury Revich wusste zu dem im Hintergrund geplanten Geschäft nichts: „Ich bin Künstler und habe mich auf die kulturelle Planung konzentriert. Ich hatte keine Ahnung von dem Nebengeschäft mit PCR-Tests zwischen zwei Investoren. Als ich davon erfuhr, war ich sehr wütend, denn während einer Pandemie kann man nicht mit Leuten spielen und ihnen etwas Teureres verkaufen, als es ist.“ Für den Musiker ist das Urteil ein schwacher Trost. Auch er wurde von Frau S. getäuscht. Und sein liebevoll geplantes Veranstaltungszentrum wurde bislang nicht realisiert.
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