„Wir werden reagieren“

Reform nach EU-Skandal: 14 Punkte gegen Korruption

Ausland
17.01.2023 06:00

Auch einen Monat nach Bekanntwerden des Korruptionsskandals, der die EU erschüttert, sind noch nicht alle Details ans Tageslicht gekommen. Nun räumt der belgische Abgeordnete Marc Tarabella, er gilt als enger Vertrauter des ehemaligen italienischen Mandatars Pier-Antonio Panzeri, der mutmaßlichen Schlüsselfigur der Affäre, eine Einladung von Katar ein. Die Präsidentin des EU-Parlaments schwört unterdessen die Abgeordneten auf einen Reformplan nach dem Skandal ein. 

Tarabella habe im Februar 2020 eine von dem Emirat bezahlte Reise nach Katar gemacht und diese dem Parlament nicht wie vorgeschrieben gemeldet, so der Anwalt des sozialdemokratischen Politikers.

„Freundschaft zu Geld gemacht“
Im November hatte Tarabella die „positive Entwicklung“ der Menschenrechte in Katar hervorgehoben. Der Erklärungsversuch des Anwalts klingt durchaus abenteuerlich: Möglicherweise habe Panzeri seinem Freund geraten, „etwas Bestimmtes zu sagen“, ohne dass sich dieser bewusst gewesen sei, dass der Italiener „ihre Freundschaft zu Geld gemacht hat“.

Bereits vor wenigen Tagen hatte die belgische Abgeordnete Marie Arena zugegeben, eine von Katar bezahlte Reise im Mai 2022 nicht gemeldet zu haben. Sie gab ihren Vorsitz im Ausschuss für Menschenrechte auf.

„Wir werden reagieren“
Im Plenum in Straßburg schwor EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola am Montag die Abgeordneten auf die Reformpläne ein. „Wir werden reagieren“, versprach sie. Das Herzstück der neuen Regeln ist ein 14-Punkte-Plan, demnach sollen etwa Abgeordnete und Mitarbeiter des EU-Parlaments künftig „alle geplanten Treffen mit Dritten“ im Zusammenhang mit Parlamentsentscheidungen öffentlich machen müssen.

Alle Auslandsreisen sollen gemeldet werden
Auch alle Auslandsreisen sollen gemeldet werden. Parlamentarische Freundeskreise von Abgeordneten mit Ländern außerhalb der EU, die meist von Lobbyisten finanziert werden, sollen der Vergangenheit angehören. Geplant ist auch, dass Ex-Abgeordnete keinen dauerhaften Zugangsausweis mehr bekommen und nicht mehr weiteren Personen Zugang verschaffen dürfen.

Nicht allen gehen die Vorschläge weit genug. Der deutsche Grüne Daniel Freund fordert etwa die Offenlegung des Vermögens von Abgeordneten zu Beginn und Ende der Legislaturperiode. Indes soll die ebenfalls beschuldigte Tochter Panzeris nach Belgien ausgeliefert werden.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele