Es ist ein Experiment, das wunderbar aufgeht: Wie das junge Stück „Alice verschwindet“ bei seiner Uraufführung in der Studiobühne die Zuseher abholt, ist beeindruckend.
Alice ist Mutter und Lesbe, vermutlich. Zuletzt lebte sie in einem Heim, nun ist die Seniorin verschwunden. Nur ihre Töchter sind da, sie rekapitulieren das Leben mit ihrer Mutter. Szenen, Momente, schmerzvolle Augenblicke.
Anklage und Vision
Das Autorenduo Selma Matter und Marie Lucienne Verse, das mit dem Thomas Bernhard-Stipendium ausgezeichnet wurde, lässt in seinem Stück „Alice verschwindet“ temporeich in knappen, fragmentierten Dialogen in das Innere der Töchter schauen. Eifersucht überlagert sich mit Sehnsucht nach verweigerter Mutterliebe; Anklage reibt sich an der Vision vom selbstbestimmten Leben.
Gleichzeitig wirft der Text Schlaglichter auf das Schicksal einer Frau, die ihre sexuelle Orientierung aufgrund gesellschaftlicher Konventionen und innerer Zwänge niemals frei leben konnte.
Mit Tanz und Intensität
In der großartigen Inszenierung von Valerie Voigt überzeugen Gunda Schanderer, Lorena Emmi Mayer und Nataya Sam als Töchter, die Mutter ist als Tänzerin anwesend: beeindruckend Andressa Miyazato. Ein sehenswertes Stück, das Erwachsene, aber vor allem auch ältere Jugendliche total abholt!
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