Praxistest

Alternative Kraftstoffe sogar besser als fossile?

Motor
02.12.2022 12:14

Der CO2-Ausstoß des Straßenverkehrs muss deutlich sinken, um die Klimaziele zu erreichen. Darüber besteht Konsens - über das „Wie“ wird hingegen noch diskutiert. Für den ÖAMTC ist klar: Die Elektromobilität spielt dabei eine zentrale Rolle, mit ihr allein wird es sich allerdings nicht ausgehen. Daher hat der Klub gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen biogene und synthetische Kraftstoffe in der Praxis getestet.

(Bild: kmm)

„Wir plädieren- neben einer Vielzahl an begleitenden Maßnahmen - für den raschen und flächendeckenden Einsatz von alternativen Kraftstoffen für Verbrennungsmotoren“, erklärt ÖAMTC-Cheftechniker Thomas Hametner. „Der Vorteil: Die Bestandsflotte kann damit je nach Beimengungsgrad zum fossilen Kraftstoff CO2-ärmer bis nahezu CO2-neutral betrieben werden.“

Alternative teils besser als fossile Kraftstoffe
Beim Betrieb der Testfahrzeuge kam es unabhängig vom Baujahr zu keinerlei Problemen. Auch eine Erhöhung der Schadstoff-Emissionen wurde nicht gemessen. Beim Dieselersatz HVO war sogar das Gegenteil der Fall: Der Schadstoffausstoß ging im Test leicht zurück und durch die höhere Zündwilligkeit des Kraftstoffs verbesserte sich das Ansprechverhalten des Motors. Getestet wurde auf dem Laborprüfstand, um festzustellen, ob die Fahrzeuge auch ohne fossile Kraftstoffe die für die Zulassung maßgeblichen Vorgaben einhalten.

Gemeinsam ans (Klima-)Ziel
Untersucht wurden zwei Arten von alternativen Kraftstoffen: die synthetisch aus Strom, Wasser und CO2 (das der Luft oder Industrieabgasen entnommen wird) erzeugten eFuels und der Dieselersatz HVO (Hydrogenated Vegetable Oils, also hydrierte Pflanzenöle), gewonnen aus Altöl und -fett. Während letztere bereits in größerem Maßstab produziert werden, stehen eFuels noch am Anfang - hier warten die Hersteller auf ein klares Bekenntnis der Politik, bevor sie in teure Anlagen investieren.

„Das Hochfahren der Produktion und die Herstellung großer Mengen wird natürlich dauern“, sagt Hametner. „Allerdings ist auch eine Mischung alternativer und fossiler Kraftstoffe möglich, sodass der E-Fuel-Anteil kontinuierlich gesteigert werden kann. So könnte man den fossilen Anteil in der Bestandsflotte laufend reduzieren, was einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz leisten würde.“

Klar ist auch: Zur Herstellung von eFuels muss Energie aus erneuerbaren Quellen eingesetzt werden, damit sie ihren CO2-Vorteil ausspielen können. In Österreich bzw. Europa ist das kaum möglich. Daher ist eine Produktion im industriellen Maßstab nur in wind- und sonnenreichen Weltgegenden sinnvoll. „Das zieht allerdings weite Transportwege nach sich, was den Wirkungsgrad deutlich verringert. Andererseits steht hierzulande auch nicht ständig grüner Strom für die Ladung von E-Autos zur Verfügung - Strom-Importe sind nötig, was wiederum deren Ökobilanz stark beeinträchtigt. Und: Im Gegensatz zu Strom können eFuels gespeichert und vergleichsweise einfach über weite Strecken transportiert werden. Wollen wir die Klimaziele erreichen, dann müssen wir alle Möglichkeiten nutzen - dazu gehört die Elektromobilität genauso wie alternative Kraftstoffe“, hält der Experte fest.

Mit diesen Fahrzeugen wurde getestet

  • VW Golf VIII 2.0 TSI, Baujahr 2022, Benzin (E10)/eFuel (E10)
  • VW Golf VII 1.4 TSI, 2018, Benzin (E10)/eFuel (E10)
  • Ford Fiesta 1.0 EcoBoost, 2016, Benzin (E10)/eFuel (E10)
  • BMW 320d touring BluePerformance, 2013, Diesel (B7)/HVO 100
  • VW Touran 2.0 TDI DSG, 2022, Diesel (B7)/HVO 100
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele