Schwere Sex-Vorwürfe gegen einen Franziskanerbruder in Tirol. Der Geistliche soll sich über Jahre an einer Ministrantin vergangen haben. Eine „Beichte“ legte er vor Gericht aber nicht ab.
„Ich habe ihn gern gehabt - er war wie eine Vaterfigur für mich“, gab das mittlerweile 24-jährige Opfer am Innsbrucker Landesgericht zu Protokoll. Dass der heute 66-jährige Ordensbruder und Messdiener die ehemalige Ministrantin jahrelang begrapscht und zum Teil schwer missbraucht haben soll, sei für das Mädchen „normal“ gewesen. „Er hat immer gesagt, dass ich niemandem etwas sagen darf. Erst später habe ich begriffen, dass es eben nicht normal war“, sagte die„Lieblingsministrantin“ des Angeklagten.
Dass sich mein Mandant nicht voll geständig zeigt, hat mit einer Art Schutzmechanismus zu tun.
Anwalt Franz Essl
Mit Süßigkeiten und Stofftieren
Zu Beginn der Übergriffe war die Schülerin erst acht Jahre alt. Mit Süßigkeiten und Stofftieren über Geldgeschenke bis hin zu All-inclusive-Urlauben für die Kleine, ihre Mutter und die Geschwister baute der Mönch ein besonderes Vertrauensverhältnis auf. „Das Geld hat mein Mandant nicht aus Opferstöcken gestohlen, sondern es waren Zuwendungen von anderen Gläubigen, die er weitergeschenkt hat“, betonte Anwalt Franz Essl.
25.000 Euro für Opfer
Liebevolle Umarmungen für die finanzielle Zuwendung reichten dem Mann mit der Zeit aber nicht mehr. „Die Missbrauchshandlungen haben sich sukzessive gesteigert“, schilderte die Staatsanwältin. Der Ordensbruder, der sich nur teilgeständig zeigte, wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Außerdem muss er für allfällige weitere Therapiekosten aufkommen. 25.000 Euro bekam die junge Frau bereits von der Opferschutzkommission der katholischen Kirche. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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