Elektro-SUV

Polestar 3: Macht mächtig Dampf und Kilometer

Motor
13.10.2022 11:16

Lange machten Volvo und sein chinesischer Besitzer Geely aus dem dritten Modell ihrer Tochterfirma Polestar ein gut gehütetes Geheimnis. Nur scheibchenweise drangen Details zum gemeinsam entwickelten SUV der Oberklasse nach draußen. In Kopenhagen fielen jetzt die Hüllen.

(Bild: kmm)

Das dritte Modell und erste SUV von Polestar streckt sich auf glatte 4,90 Meter und powert mit einer Durchzugskraft von bis zu 910 Newtonmeter und 380 kW/517 PS. Den Standardsprintwert gibt der Hersteller mit 4,7 Sekunden an. Die dicke Batterie mit 111 kWh liefert eine sorgenfreie Reichweite von bis zu 610 Kilometer. Schon die Papierform des luxuriösen Polestar 3 verheißt also Bemerkenswertes. Da als Gegner in den feineren Sphären des Elektrokosmos aber Mercedes, Audi oder Tesla ausgerufen wurden, musste die Messlatte auch entsprechend hoch gehängt werden.

Mächtig im Antritt, dezent im Auftritt
Und da geht es bei Weitem nicht nur um schiere Kraft und Batteriekapazität. Gefragt war der österreichische Chefdesigner Maximilian Missoni. Sein Team zeichnete eine Frontpartie, die im Gegensatz zu manch anderen großen SUVs auf Protz und Prunk verzichtet und dafür mit geschmeidiger Glattheit daherkommt. Die vordere Haube fällt leicht zu einer schmalen Querleiste hin ab, von der aus einige der vielen Sensoren das Geschehen vor dem Auto in den Blick nehmen. Seitlich davon docken die LED-Scheinwerfer an, die als Tagfahrlicht den einst von Volvo eingeführten „Hammer“ des nordischen Gottes Thor nachzeichnen, allerdings viel filigraner als bei der Mutterfirma.

In der Seitensicht dominiert das scheinbar schwebende, nach hinten abfallende Dach. Es stützt sich in Richtung Heck auf den nach oben gezogenen Teil der Karosserieflanke, der sich an die Rückfenster anschließt. Vergleichsweise bieder dagegen das steile Heck, dessen Lichtblick die durchgehende Rückleuchtenleiste ist.

Geräumig und elegant
Da die Achsen fast drei Meter voneinander entfernt liegen, sind die Platzverhältnisse für die drei Rücksitzpassagiere fürstlich. Kein Kontakt der Knie mit der Rückseite der Vordersitze, der lichte Raum für das Schuhwerk birgt keine Kratzergefahr für edles Leder.

Das Ambiente des Innenlebens folgt wiederum bewusster Sachlichkeit mit hohem Alltagsnutzen. Ein schmales Display hinterm Lenkrad liefert das Nötigste, der 14,5 Zoll große Zentralmonitor Informationen und Funktionen, die gemeinsamen mit Google entwickelt wurden. Die Bedienung gleicht der eines XXL-Tablets, dürfte also erfahrenen Nutzern schnell vertraut vorkommen. Es beherrscht auch Updates per Internet, das Auto muss dafür also nicht an den Rechner des nächsten Service-Stützpunktes.

Elektronik im Überfluss
Die beiden Motoren sind jeweils für eine Achse zuständig, die Verteilung der Antriebskraft übernimmt eine ausgeklügelte Elektronik je nach Vehemenz des rechten Fahrerfußes. Fällt die moderat aus, kann der Heckantrieb kurzzeitig stillgelegt werden, was den Stromverbrauch drückt. Für ein feines Fahrgefühl sorgt eine Luftfederung mit verstellbaren Dämpfern.

Wie ein Hochglanzkatalog der beliebtesten und auch neuesten Assistenz- und Sicherheitssysteme liest sich die Liste der elektronischen Helfer, die in Zukunft auch zum sogenannten autonomen Fahren beitragen sollen. Insgesamt fünf Radaraugen, ebenso viele Kameras und zwölf Ultraschallsensoren liefern die Informationen. Neu ist ein System, das Alarm schlägt, wenn Kinder oder Tiere im Auto vergessen werden. In den USA der Grund für rund 900 Todesfälle pro Jahr. Bis Hilfe eintrifft, wird die Klimaanlage automatisch so geregelt, dass Hitzschlag oder Unterkühlung vermieden werden. Ein weiteres Beispiel sind zwei Kameras, die stets die Augen des Fahrers scannen. Wenn die Hochleistungselektronik den Menschen als abgelenkt, müde oder mental abwesend einstuft, meldet sich das System durch Warnmeldungen sowie verschiedene Töne und betätigt im Extremfall die Notbremsung.

Als Sahnehäubchen soll Mitte des nächsten Jahres noch ein „Lidar“-System hinzukommen. Es kombiniert die Fähigkeiten von Laser und Radar und deckt einen weiten Bereich vor dem Auto in 3D-Qualität ab. Dadurch werden so viele Details ins Auto gemeldet, dass drohende Kollisionen und sonstige Gefahren früher erkannt werden als bisher möglich - die nächste Vorstufe zum automatischen Fahren.

Das alles treibt natürlich den Preis des Polestar 3 für die meisten möglichen Interessenten in unerreichbare Dimensionen. In den 89.900 Euro Basispreis sind viele Feinheiten wie die meisten Assistenzsysteme, ein Panorama-Glasdach, verstellbare Luftfederung, eine Klimaanlage mit dreifacher Luftreinigung oder eine 360-Grad-Kamera aber schon mit drin. Das Performance-Paket mit mehr Leistung kostet 6.600 Euro Aufpreis. Online bestellt werden kann der Euro-Asiate, der auch in den USA gebaut werden soll, ab sofort. Die ersten Polestar 3 werden aber erst im letzten Quartal nächsten Jahres zu den Kunden rollen. (SPX)

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(Bild: kmm)



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