„Würde Export helfen“

Richard Lugner tritt für eine 41-Stunden-Woche ein

Wirtschaft
26.04.2024 21:06

In der Debatte um längeres Arbeiten meldet sich nun auch der Wiener Einkaufszentren-Betreiber Richard Lugner zu Wort – und zwar als Befürworter: „In der Exportindustrie gibt es große Probleme wegen der hohen Lohnkosten. Da würde zur Dämpfung der Kosten eine 41-Stunden-Woche schon helfen!“

Die Industriellenvereinigung hatte ja zuletzt eine 41-Stunden-Woche gefordert, weil es viel Arbeit gäbe, die jährlichen Arbeitsstunden pro Person aber seit Jahren sinken. Auch Lugner macht sich Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs: „Die hohen Lohnabschlüsse, bei denen Österreich Spitzenreiter war, setzen der Exportindustrie gewaltig zu.“ Zu befürchten sei eine verstärkte Abwanderung der Produktion in Länder mit niedrigeren Lohnkosten.

Zur Forderung nach den 41 Stunden meint der Baumeister: „Als ich 1953 ins Berufsleben eingetreten bin, gab es 48 Wochenstunden und zwei Wochen Urlaub. Damals haben alle an einem Strang gezogen, um Österreich wieder aufzubauen. Auch Rot und Schwarz waren sich in vielen positiven Dingen einig.“

Baumeister hofft, dass zumindest keine Arbeitszeit-Reduktion kommt
Freilich bleibt Lugner realistisch: „Die 41-Stunden-Woche wird wohl nicht kommen, weil man soziale Errungenschaften nicht rückgängig machen kann.“ Er hofft aber, dass es wenigstens zu keiner Arbeitszeit-Reduktion kommt: „In meinem Unternehmen bin ich froh, wenn wir bei 39 Stunden bleiben, sonst muss ich im Büro einige Posten schaffen, damit wir für Kunden und Mieter erreichbar sind.“

Generell gehöre es attraktiver gemacht, zu arbeiten: „Jetzt überlegen die Leute, ob sie wegen der Differenz von Arbeitslosengeld und Lohn arbeiten sollen. Ich kenne einen relativ jungen, gesunden Mann, der seit zwölf Jahren nichts arbeitet. Österreich darf nicht immer versuchen, Bester bei den Sozialleistungen zu sein!“ Lugner selbst arbeitet laut eigenen Angaben „etwa 50 Stunden die Woche. Manchmal auch mehr.“

Lugner macht sich auch für Sonntagsöffnung stark
Auch zur Diskussion um längere Öffnungszeiten äußert sich der 91-Jährige im „Krone“-Gespräch. Die Forderung von Christoph Andexlinger, Chef der SES-Einkaufszenten, nach sechs bis acht offenen Sonntagen pro Jahr, unterstützt er: „Nach dem Krieg gab es einen silbernen und goldenen Sonntag in der Adventszeit, das waren die beiden Sonntage vor dem Heiligen Abend. Das war für die Berufstätigen eine notwendige Bereicherung, damit sie in Ruhe und überlegt ihre Weihnachtseinkäufe machen konnten, statt unter der Woche, bevor die Rollbalken heruntergelassen wurden, schnell etwas einzukaufen.“

Auch beim Thema Öffnungszeiten gehe es um die Stärkung des heimischen Wirtschaftsstandorts: „Dass es noch weitere Sonntage gibt, an denen viel Geld ins benachbarte Ausland fließt, ist richtig. Es ist einfach eine Zumutung, dem Handel nicht die Freiheit zu lassen aufzusperren, wenn Bedarf vorhanden ist, sondern ihn zu zwingen, am Samstag, dem stärksten Einkaufstag, die Rollbalken um 18 Uhr herunterzulassen. Eine Erweiterung bis 19 Uhr wäre dringend notwendig. Und an den Adventsamstagen bis 21 Uhr offen halten zu dürfen, würde den stressigen Weihnachtstrubel deutlich reduzieren.“

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