„Krone“ war unterwegs

A-Teams sind Beschützer und Seelentröster

Wien
10.07.2022 06:00

Immer mehr Jugendliche verlegen ihre Partys ins Freie. Die Awareness-Teams passen auf sie auf. Die „Krone“ begleitete sie einen Abend lang.

Trotz kühler Temperaturen war der Karlsplatz am Freitagabend gut besucht. Seit Ende Juni mischen sich an den Wochenenden sogenannte Awareness-Teams (AWA) unter die Feiernden. Wir haben die Party-Aufpasser einen Abend lang auf ihrer Tour durch die Stadt begleitet.

Im vergangenen Sommer waren die A-Teams, die sonst nur in Clubs zu finden sind, erstmals im öffentlichen Raum unterwegs. Grund dafür war die geschlossene Nachtgastro. Doch obwohl jetzt wieder im Club gefeiert werden darf, bevorzugen viele junge Menschen weiterhin öffentliche Plätze. Deswegen auch das Comeback der A-Teams. Und schon jetzt zeigt sich, dass die Aufpasser dringend gebraucht werden: „Die Gewalt im öffentlichen Raum hat deutlich zugenommen“, erzählt Willi Hejda von AWA.

Mehrere Einsätze
Erst letztes Wochenende mussten sie die Rettung rufen, weil am Donaukanal ein junger Mann von einer Gruppe zusammengeschlagen worden ist. Auch am Karlsplatz kommt es immer wieder zu Rangeleien. „Besonders zwischen ein und drei Uhr nachts. Wenn der Alkoholspiegel steigt, passiert einiges“, erzählt Hejda der „Krone“.

Trinkwasser, Snacks und Erste-Hilfe-Ausrüstung
Die Teams sind mit einem Lastenrad unterwegs und verteilen Flyer an die Feiernden. Dort findet man auch eine Telefonnummer, unter der man die A-Teams erreichen kann, falls Hilfe benötigt wird.

Das insgesamt 16-köpfige Team kümmert sich außerdem um die Verteilung von Trinkwasser. Zudem haben sie auch eine Erste-Hilfe-Ausrüstung, Desinfektionsmittel sowie Menstruationsprodukte mit dabei. „Ich finde dieses Angebot ganz großartig. Ich fühle mich gleich viel sicherer“, sagt Angi. Schon öfter hätte sie sexuelle Belästigung erfahren, und beim nächsten Mal wird sie die A-Teams zur Hilfe holen.

Auch übermäßiger Lärm und laute Musik bis spät in die Nacht sorgen immer wieder für Probleme. „Viele wissen nicht, dass gleich neben dem Karlsplatz Wohnungen sind. Wenn wir dann aber darauf hinweisen, zeigen sie in den meisten Fällen Verständnis“, so Hejda.

Viele Jugendliche wollen einfach nur reden
„Die persönlichen Krisen der Jugendlichen haben im letzten Jahr stark zugenommen“, erzählt Caro. Viele würden einfach nur jemanden zum Reden brauchen. Auch Seelentrösten gehört zum Aufgabenbereich der A-Teams. Auf unserem Rundgang kommen wir mit einigen jungen Leuten ins Gespräch. „Wir sind seit Corona viel öfter draußen unterwegs. Die Getränke sind günstiger und Freunde können einfach dazustoßen“, sagt Jakob S.

Auch Nachtgastro-Sprecher Stefan Ratzenberger bestätigt: „Die Clubs in Wien sind zwar gut besucht, aber immer mehr Junge verlegen die Partys ins Freie.“ Denn: Fortgehen ist teuer!

Forderung für Gratistests
Gerade für Schüler und Studenten ist es einfacher, Getränke aus dem Supermarkt, anstatt an der Bar zu konsumieren. Zudem ist Ratzenberger überzeugt, dass einige Partygäste aufgrund des eingeschränkten Testangebots ausbleiben. „Die jungen Leute brauchen die Tests oft für die Arbeit, würden sich aber auch gerne nach einer Clubnacht testen“, so der Sprecher. Wien müsse die Gratistests daher schnell wieder unbegrenzt zur Verfügung stellen.

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