Sitzpositionen im Test

So riskieren Beifahrer gemütlich ihr Leben

Motor
04.07.2022 05:01

Dass Autofahrer so sitzen sollten, dass sie Lenkrad und Pedale gut erreichen können, ist hinlänglich bekannt. Und Beifahrer können sitzen, wie sie wollen? Theoretisch ja. Praktisch sollten sie sich im Wortsinn bodenständig platzieren - auch und vor allem auf langen Fahrten. Die Dekra hat getestet, wie sich unterschiedliche Sitzpositionen auswirken.

(Bild: kmm)

Die richtige Sitzhaltung und korrekte Einstellung von Gurt und Sitzlehne im Auto hat im Falle eines Unfalls große Auswirkungen auf die Schwere der Verletzungen. Das gilt sowohl für den Fahrerplatz als auch besonders für die Beifahrerseite. Bei Crashtests der Sachverständigenorganisation Dekra mit jeweils baugleichen Fahrzeugen und mit drei unterschiedlich großen und schweren Dummys zeigte sich, welchen Einfluss die individuelle Anpassung der Sitzposition an den Körperbau auf die Unfallfolgen hat.

Die drei Dummys saßen bei jedem der drei Crashversuche im Wechsel auf dem Fahrersitz, auf dem Beifahrersitz und auf der Rückbank. Sie entsprechen einem „50-Prozent-Mann“ mit 1,75 Meter Körpergröße und einem Gewicht von 78 Kilogramm, einer „5-Prozent-Frau“ (1,54 Meter, 52 kg) und einer älteren Frau mit veränderter Verteilung der Körpermasse (1,61 Meter, 73 kg).

Der Fahrersitz wurde jeweils individuell so eingestellt, dass Pedale und Lenkrad gut erreichbar waren, der Beifahrersitz blieb dagegen bei allen drei Versuchen in einer mittleren Position. Bei den Crashtests zeigte sich, dass auf der Beifahrerseite ein gutes Zusammenspiel des Rückhaltesystems aus Sicherheitsgurt und Airbag nur für den „50-Prozent-Mann“ zutraf. Die „5-Prozent-Frau“ hätte deutlich weiter vorn und höher sitzen müssen. Beim Ältere-Frau-Dummy führte der tiefere Körperschwerpunkt zu einem stärkeren Eindringen des Dummys in die Sitzfläche, so dass er beim Aufprall unter dem Beckengurt hindurchtauchte.

Lümmeln kann tödlich sein
Resümee der Dekra-Experten: „Bei falscher Sitzposition geht der Schutz durch Gurt und Airbag weitgehend verloren.“ Sie warnen daher vor zur lässiger Liege - und Lümmel-Haltung. Besonders gefährlich wird es zudem, wenn Beifahrer die Füße auf dem Armaturenbrett ablegen. Löst der Airbag aus, werden die Knie Richtung Kopf geschleudert, der Beckengurt hat keinen Halt an den Beckenknochen und kann tief in den Bauchraum eindringen.

Sie empfehlen, den Beifahrersitz in Längsrichtung nur so weit nach hinten zu verstellen, dass der Abstand zwischen Knien und Handschuhfach etwa drei Finger breit ist. Die Sitzhöhe sollte so justiert werden, dass die Augenhöhe etwa auf der halben Höhe der Windschutzscheibe ist, das gilt auch für den Fahrer. Die Rückenlehne stellt man möglichst aufrecht, sodass die Schultern Kontakt zur Lehne haben. (SPX)

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(Bild: kmm)



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