Mitten in Wien

Student entdeckt Cannabis-Pflanzen am Kärntner Ring

Österreich
29.07.2011 11:09
Einen kuriosen Ort haben sich Unbekannte für den Anbau von Cannabis in der Bundeshauptstadt ausgesucht. Das stille Kämmerlein einer Wohnung oder der Keller waren offenbar gestern - denn direkt im Grünstreifen am Kärntner Ring in Wien, also in aller Öffentlichkeit, wurden diese Woche von einem Biotechnologie-Studenten mehrere Hanfpflanzen entdeckt. Peinlich für die Exekutive: Streifenpolizisten sollen die Pflanzen bereits vor einiger Zeit begutachtet und für harmlos befunden haben.

Vom Grand Hotel bis zum Schwarzenbergplatz wuchs das "Kraut", bestätigte Polizeisprecher Roman Hahslinger am Freitag im Gespräch mit krone.at. Auf den Grünflächen am Ring schienen sich die Pflänzchen sehr wohlzufühlen und gedeihten prächtig - bis Donnerstag um 10 Uhr. Dann rückten nämlich zwei Zivilbeamtinnen an und pflückten das "Gras", welches der Bio-Student zuvor als Cannabiskraut identifiziert hatte.

Den oder die Gärtner zu eruieren, dürfte jedoch schwierig werden, so Hahslinger, da das Cannabis schon vor längerer Zeit gepflanzt wurde. Die Polizei hat aber Ermittlungen aufgenommen, ebenso wird auch eine Anzeige gegen unbekannte Täter erstattet. Die gepflückten Pflanzen sollen einer Analyse unterzogen werden.

Taxler meldete Pflänzchen schon vor ein paar Wochen
Ein Taxilenker, der in der Nähe der urbanen "Hanfplantage" seinen Stammplatz hat, berichtete am Donnerstag beim Lokalaugenschein, dass ein "Heute"-Zeitungsartikel über die Pflänzchen am Vormittag bereits mehrere Schaulustige angelockt hätte. Ernte-Erfolg hatten die "Hasch-Gucker" wohl aber keinen. 

Außerdem berichtete der Taxler, dass er selbst bereits vor mehreren Wochen Streifenpolizisten auf die Pflänzchen aufmerksam gemacht habe. Die Beamten hätten bei einer näheren Begutachtung jedoch festgestellt, dass es sich nicht um Hanfstauden handeln würde. Vielleicht kann ja der Bio-Student Nachhilfe geben...

Anbau in Österreich prinzipiell legal
Der Anbau von Hanfpflanzen ist in Österreich übrigens nicht per se strafbar und grundsätzlich legal bei Sorten, die nur geringe Mengen des Rauschwirkstoffes THC halten wie z.B. Futterhanf. Es gibt aber auch bei stark THC-haltigen Sorten einen rechtlichen Freiraum, weil etwa Samen und Jungpflanzen diesen Gehalt nicht erreichen und daher nicht als Suchtgift gelten. Ihr Verkauf und Erwerb ist deshalb in zahlreichen Geschäften legal möglich.

Gerichtlich strafbar ist grundsätzlich erst die Handlung der Suchtmittelgewinnung, das heißt die Trennung der THC-haltigen Pflanzenteile von der Pflanze zwecks Suchtmittelerwerb. Eine Verurteilung ist aber auch möglich, wenn die Behörden eine versuchte Erzeugung im Sinne des Suchtmittel-Gesetzes nachweisen können, z.B. bei einschlägigen Plantagen.

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