Kein Aufsichtsratssitz

Schröder verzichtet auf Nominierung von Gazprom

Ausland
24.05.2022 20:25

Der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder ist offiziell für einen Aufsichtsratssitz des russischen Staatskonzerns Gazprom nominiert worden - doch dieser erklärte nun, er habe schon vor längerer Zeit auf die Nominierung verzichtet. Er habe dies auch dem Unternehmen mitgeteilt, so der SPD-Politiker am Dienstagabend auf dem Online-Portal „Linkedin“. Schröder werden seine engen Verbindungen zu Russland vorgeworfen, die Parteispitze hat ihn zum Austritt aus der SPD aufgefordert. Mit Russlands Präsident Wladimir Putin ist der Ex-Kanzler persönlich befreundet.

Die Authentizität des Beitrags wurde der Deutschen Presse-Agentur aus seinem Umfeld bestätigt. Gazprom hatte am Dienstag bekannt gegeben, Schröder nominiert zu haben.

Schröder hatte vergangene Woche seinen Posten im Aufsichtsrat des russischen Energiekonzerns Rosneft aufgegeben. Zuvor hatte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Wunsch geäußert, Schröder möge seine Mandate niederlegen. Parteiübergreifend war dem 78-Jährigen vorgeworfen worden, hoch dotierte Posten in russischen Staatsunternehmen zu besetzen, während die Europäische Union mit Sanktionen versucht, auch die russische Wirtschaft zu treffen, um auf diesem Wege der Ukraine zu helfen.

Wegen seines Russland-Engagements verlor Schröder auch die bisher Altkanzlern zustehenden Privilegien. Der Haushaltausschuss des Bundestages beschloss vergangene Woche, dass das Büro des 78-Jährigen mit zuletzt vier Beschäftigten abgewickelt wird. Das Europaparlament will Schröder auf die Sanktionsliste gegen Oligarchen setzen.

Auch für Nord Stream 2 tätig
Der persönliche Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin hatte außerdem Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nord Stream 2 inne - beide Erdgasleitungen durch die Ostsee verbinden Russland und Deutschland. Die noch ausstehende Inbetriebnahme von Nord Stream 2 ist inzwischen von der deutschen Regierung auf Eis gelegt. Für Wirbel hatte der frühere SPD-Politiker unter anderem gesorgt, als er mitten in der Eskalation vor dem russischen Angriff auf das Nachbarland Forderungen der Ukraine nach Waffenlieferungen als „Säbelrasseln“ kritisierte.

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