Nacktfotos im Netz

Broadway-Theater rüstet gegen Handy-Spanner auf

Web
13.05.2022 11:21

Dass Aufnahmen einer Nacktszene von US-Schauspieler Jesse Williams, der derzeit am New Yorker Broadway auf der Bühne steht, trotz diverser Sicherheitsmaßnahmen ihren Weg ins Internet finden konnten, sorgt beim zuständigen Second Stage Theater für Ärger und Unverständnis. Mit Technik will es sich künftig besser vor Spannern im Publikum schützen.

Williams, bekannt als plastischer Chirurg Dr. Jackson Avery in der Serie „Grey‘s Anatomy“, schlüpft aktuell im Broadway-Stück „Take Me Out“ in die Rolle des schwulen Baseballspielers Darren Lemming und als solcher mit jeder Vorstellung auch vollständig aus seiner Kleidung. Zum unfreiwilligen Star der Aufführung wurde dadurch sein bestes Stück - krone.at berichtete -, das ungeachtet eines strengen Film- und Fotoverbots im Theater sowie spezieller Schutzhüllen für Handys seinen Weg ins Netz fand und sich dort seitdem munter verbreitet.

„Höchst verwerflich“
In einem Tweet sah sich das Theater daher nun dazu veranlasst, darauf hinzuweisen, dass die Aufnahme von Nacktbildern von Personen ohne deren Zustimmung „höchst verwerflich“ sei und „schwerwiegende rechtliche Folgen“ haben könne. Die Veröffentlichung im Internet sei eine „grobe und inakzeptable Verletzung des Vertrauens zwischen dem Schauspieler und dem Publikum, das in der Theatergemeinschaft geschmiedet wurde“, schrieb das Theater weiter und teilte zugleich mit, zusätzliches Sicherheitspersonal engagiert zu haben.

Infrarotkamera gegen Smartphone-Spanner
Damit allein will man es jedoch nicht belassen. Wie „The Verge“ unter Berufung auf die „New York Times“ berichtet, soll eine Infrarotkamera künftig ein Auge auf das Publikum haben, um Smartphone-Spanner ausfindig zu machen. Produktionsleiter Peter Dean erklärte gegenüber der Zeitung, dass das neue System die bestehenden Maßnahmen um die Funktionen Zeigen, Neigen und Zoomen ergänze, sodass man sich auf bestimmte Personen konzentrieren und sehen könne, ob diese tatsächlich etwas im Schilde führten.

„Langer, langweiliger Abend“
Bühnenkollege Jesse Tyler Ferguson, bekannt aus „Modern Family“, wies indes via Twitter darauf hin, dass der ganze Aufwand es eigentlich nicht wert sei: „Wenn Sie wegen der Nacktheit kommen, werden Sie einen langen, langweiligen Abend vor sich haben“, schrieb er. Es sei „ein anspruchsvolles, zweieinhalbstündiges Stück mit großen Ideen, schöner Sprache und bemerkenswerter Schauspielkunst eines elfköpfigen Ensembles“, das Zuschauer „durchstehen“ müssten. „Sie werden sich langweilen. Vertrauen Sie mir.“

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