Polizist im Ruhestand

Rätselhaften Fällen auf der Spur ein Leben lang

Burgenland
08.05.2022 16:00

Er hat viele tragische Schicksale miterlebt, viele Rätsel geknackt und schwierige Fälle gelöst - Oberst Ernst Schuch (65), profilierter Kriminalist in der Ostregion, ging jetzt in Pension. Bei der Besetzung der Hainburger Au hatte sein Werdegang begonnen, der ihn schließlich nach Jahren als erfolgreicher Ermittler in Niederösterreich an die Spitze des Landeskriminalamtes im Burgenland führte.

Den Grundstein seiner Karriere hatte Ernst Schuch im Mai 1977 gelegt. Zielgerichtet ging er von Anfang an seinen Weg. Rasch sammelte der junge Beamte wichtige Erfahrungen. Das blieb freilich nicht unbemerkt. Im Sommer 1984 erfolgte die Ernennung zum Oberleutnant. Nur wenige Monate später erwartete den umsichtigen Beamten schon eine herausfordernde Aufgabe, die weite Kreise zog.

Es herrschte eisige Kälte, als kurz vor Weihnachten das Ringen um die Hainburger Au begann. Couragierte Idealisten marschierten bei Minusgraden im Naturparadies auf, um das von den Behörden längst abgesegnete Donaukraftwerk doch noch zu verhindern. Mittendrin in den Turbulenzen war Ernst Schuch als Einsatzleiter.

Geladene Auseinandersetzung
Kolonnen von Naturschützern waren ins Sperrgebiet unterwegs. Die Auseinandersetzung zwischen 800 Beamten und 5000 Aubesetzern war spannungsgeladen. Im Rückblick ist die Bilanz facettenreicher: 1996 wurden die Donau-Auen zum Nationalpark erklärt. Der einstige Protest formte sich zum Sinnbild für einen friedlichen Klimaschutz-Widerstand von heute.

Profi-Ermittler müssen immer am Ball sein
Bewegte Zeiten folgten. Herausragende Ereignisse waren die Grenzblockaden 1986, der Papstbesuch 1988 und die A-4-Baustellenbesetzung 1990, kriminalpolizeiliche Großeinsätze stets inbegriffen. Schuchs Gabe, bei kniffligen Fällen den Durchblick zu bewahren, hatte bereits früh Wirkung gezeigt. Im Juni 2003 stieg er zum stellvertretenden Leiter des Landeskriminalamtes in Niederösterreich auf.

Im Februar 2015 wurde er dann in das Burgenland zugeteilt. Eines der erschütterndsten Ereignisse erlebte Schuch hautnah mit, das Drama um 71 tote Flüchtlinge in einem Kühl-Lkw auf der A4 bei Parndorf. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren. „Diese Tragödie bewegte ganz Europa“, erinnert sich der Oberst. Immer wieder musste der Profi-Ermittler in besonders heiklen Fällen viel (kriminalistisches) Gespür beweisen, so wie im August 2020 beim Mord an einem 21-Jährigen in Mörbisch: Ertränkt!

Seit September 2016 war Schuch offiziell Leiter des Landeskriminalamtes im Burgenland. Nun verabschiedete er sich in den wohlverdienten Ruhestand. 28 Belohnungen, 23 Belobigungen und belobende Anerkennungen und eine ganze Reihe an Verdienstmedaillen nimmt er mit.

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