Rote Bundeskanzlerin | Russen-Schatz

Feiern die roten Österreicher den nächsten 1. Mai schon mit einer SPÖ-Bundeskanzlerin? Schenkt man dem innenpolitischen Tratsch Glauben und traut den Meinungsforschern, dann Ja und Nein. Ja, Pamela Rendi-Wagner sollte auf dem Weg ins Kanzleramt aus heutiger Sicht weder von der Nehammer-ÖVP noch von innerparteilichen Widersachern zu bremsen sein. Das Nein betrifft den 1. Mai nächsten Jahres: Bis dahin dürfte sich an der Regierungsspitze eher wenig verändern, weil ÖVP und Grüne alles tun werden, um Neuwahlen und den damit zu erwartenden Machtwechsel zu verhindern - aktuell rangieren Volkspartei und Grüne in manchen Umfragen sogar gemeinsam kaum noch vor der SPÖ, die derzeit schon von 30 Prozent Wähleranteil träumen darf. Die Angst vor dem Absturz kettet ÖVP und Grüne aneinander. Da müssen die Türkisen, die sich zusehends in Schwarz zurückfärben, verdrängen, dass die Grünen ihre Lichtgestalt Sebastian Kurz aus Kanzler- und Parteiamt gejagt haben. Da müssen die Grünen, die gestern ihren Chef am Parteitag mit Jubel und 96,4 Prozent Zustimmung wiederwählten damit leben, dass ihr Koalitionspartner so gut wie keinen ihrer Grundsätze teilt. „Das Beste aus beiden Welten“ versprachen sie uns. Geliefert davon haben sie wenig, zueinandergefunden haben sie nie. Aber sie wissen: Sie befinden sich in Schicksalsgemeinschaft.