Bei Lexus-Kühlergrills werde ich das Bild von Star-Wars-Bösewicht Darth Vaders Maske nicht los, insofern wirkt der „Diabolo-Grill“ vielleicht sogar unfreiwillig aggressiv auf mich. Dabei ist er auch in der neuen Generation des Lexus NX - zum Test angetreten als 309 PS starker Allrad-PHEV 450h+ - eigentlich ein ganz braver. Für viele etwas zu brav, für andere genau richtig.
Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass das Design aber auch entschärft wurde, der NX der zweiten Generation tritt gefälliger und eleganter auf als der Vorgänger.
Völlig neu bei der Marke ist der Antrieb, der aus dem Toyota RAV4 übernommen wurde. Bisher gab es bei Lexus Hybride nur ohne Stecker, den NX 450h+ kann man aber auch ans Netz hängen. Er wird von insgesamt drei Motoren angetrieben: Vorne arbeitet ein 2,5-Liter großer 185-PS-Vierzylinder-Benziner mit einem 134 kW/182 PS starken Synchronmotor zusammen, an der Hinterachse unterstützt bei Bedarf ein weiterer E-Motor mit bis zu 40 kW/54 PS.
Dank 18,1 kWh fassender Batterie sollen sich mit dem SUV bis zu 74 Kilometer rein elektrische Fahrt ausgehen. Dabei sorgen die beiden Synchronmotoren für eine Maximalgeschwindigkeit von 135 km/h. Lässt man alle von der Leine, wuchtet sich der nach DIN 1990 kg schwere Japaner in 6,3 Sekunden von null auf 100 km/h. Mit dem stufenlosen CVT-Getriebe ist ein solches Unterfangen aber bekanntlich ein zweifelhaftes Vergnügen, insbesondere da der Verbrenner kein Leisetreter ist. Gut, dass er bei normaler Hybrid-Fahrt oft nicht läuft.
Geladen wird die Batterie mit maximal 6,6 kW Wechselstrom, die Vollladung des leeren Akkus dauert zweieinhalb bis neun Stunden. Das Tankvolumen entspricht übrigens mit 55 Liter dem Vollhybrid und ist damit praxistauglicher als bei manchen Konkurrenten.
Modernerer Innenraum
Der Innenraum wirkt nicht weiß Gott wie edel, obwohl Lexus ja Toyotas Premiumtochter ist, aber deutlich modernisiert. Es gibt kaum Knöpfe, dafür einen bis zu 14 Zoll großen Touchscreen, der allerdings weiß als Hintergrundfarbe hat, was auf Dauer lästig ist. Auch Klima & Co wird per Touch gesteuert, für die Temperaturregelung gibt es aber zum Glück physische Regler.
Das Navi im Testwagen ließ sich nicht dazu bringen, auf Deutsch statt Englisch anzuzeigen, obwohl Deutsch als Systemsprache eingestellt war. Dann doch lieber via Apple CarPlay oder AndroidAuto navigieren. Außerdem sind der Sprach-Assistent „Hey Lexus“ und die Smartphone-App Lexus Link verfügbar, die es dem Nutzer erlaubt, per Handy den Fahrzeugstandort zu ermitteln, den NX aus der Ferne zu ver- und entriegeln oder den Ladevorgang zu überwachen.
Elektronisch funktioniert auch die Türöffnung: Die E-Latch genannte Funktion entriegelt die Tür elektromechanisch, aber nur dann, wenn nicht gerade ein Radfahrer angerauscht kommt, denn der Mechanismus ist mit dem Totwinkel-Warner gekoppelt. Optional gibt es auch einen umschaltbaren digitalen Rückspiegel, der Bilder der Rückfahrkamera einblendet.
Das Platzangebot geht auch auf der Rückbank sehr in Ordnung, der Kofferraum hinter der elektrischen Heckklappe (die nun in vier statt acht Sekunden öffnen bzw. schließen soll) fasst 545 bis 1436 Liter.
Die Preise für den Lexus NX beginnen bei 53.300 Euro für den frontgetriebenen Vollhybrid NX 350h, der grundsätzlich allradgetriebene Plug-in-Hybrid 450h+ ist ab 59.950 Euro zu haben.
Fahrzit:
Insgesamt ist der Lexus NX 450h+ ein Fall für komfortverliebte Genussfahrer, deren Gasfuß seine aktivsten Zeiten schon hinter sich hat, denn auch das Fahrwerk ist entsprechend gemütlich ausgelegt. Die Bedienung dürfte intuitiver sein, aber echte Regler für Klima und Lautstärke sowie teilweise programmierbare Sensortasten statt Touchflächen am Lenkrad sind diesbezüglich Pluspunkte. So bleibt der Fahrer so entspannt wie das Auto.
Warum?
Gute elektrische Reichweite
Gutes Platzangebot
Warum nicht?
Das CVT ist nicht jedermanns Sache
Oder vielleicht …
… BMW X3, Audi Q5, Mercedes GLC, Jaguar E-Pace
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).