Zu gefährlich

Klitschko warnt vor Rückkehr in Vororte von Kiew

Ausland
05.04.2022 11:09

Vitali Klitschko, der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, hat die geflohenen Bewohner dazu aufgerufen, mit der Rückkehr in die Vororte „noch mindestens eine Woche“ zu warten. Die Behörden hätten nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Sprengsätze gefunden, zudem seien weitere Raketenangriffe möglich. Kiew und Moskau beschuldigen sich seit Wochen gegenseitig, die Flucht von Zivilisten zu sabotieren. 

„Zunächst gilt in mehreren Bezirken des Kiewer Gebiets eine Ausgangssperre rund um die Uhr“, sagte Klitschko am späten Montagabend. Die Behörden hätten nach dem Abzug russischer Truppen „zahlreiche Sprengsätze gefunden, die eine große Gefahr darstellen können“. Deshalb bitte der Bürgermeister von Kiew die Menschen, ein wenig zu warten und vorerst nicht zurückzukommen.

Rotes Kreuz festgehalten
Am Dienstag sollen sieben Fluchtkorridore eingerichtet werden, um Zivilisten zu evakuieren. Die belagerte Hafenstadt Mariupol könnten Bewohner aber ausschließlich in Privatautos verlassen, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk der Agentur Ukrinform zufolge. Sie warf den russischen Truppen vor, entgegen ihrer Zusagen den Zugang nach Mariupol für Hilfkonvois weiter zu blockieren. Kiew und Moskau beschuldigen sich seit Wochen gegenseitig, die Flucht von Zivilisten zu sabotieren. Auch Mitarbeiter des Roten Kreuzes sollen zwischenzeitlich festgehalten und wieder freigelassen worden sein. Am Dienstag plant die Hilfsorganisation einen neuen Versuch, Menschen in Bussen in die Stadt Saporischschja zu bringen.

Täuschungsmanöver?
Die russischen Streitkräfte hatten vergangene Woche angekündigt, ihre Aktivitäten rund um die Hauptstadt massiv zu reduzieren. Die ukrainischen Streitkräfte warnen hingegen, dass es sich um ein Täuschungsmanöver handeln könnte. Nach dem russischen Abzug aus einigen Vorstädten von Kiew fanden die ukrainischen Truppen zahlreiche Leichen vor, insbesondere in Butscha. Westliche Regierungschefs werfen den Russen deshalb Kriegsverbrechen vor. Moskau weist die Anschuldigungen zurück.

Laut dem Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew, Olexander Motusjanyk, würden sich russische Truppen derzeit darauf vorbereiten, die belagerte Stadt Charkiw im Osten des Landes zu erobern. Auch in anderen Gebieten im Osten der Ukraine erhielten russische Truppen demnach Verstärkung. Im Norden seien laut Einschätzung britischer Geheimdienste wichtige Regionen von den Russen zurückerobert worden. In den Regionen um Tschernihiw und nördlich von Kiew sei es zum Rückzug gekommen.

Kriegsgefangenschaft seit 2014
Derzeit sind etwa 600 russische Soldaten in Kriegsgefangenschaft der Ukraine, berichtete Wereschtschuk. Um Ukrainer in russischer Kriegsgefangenschaft zu erreichen, werde nach Wegen über das Rote Kreuz gesucht. Russland soll dazu gebracht werden, sie freizulassen. In den Gebieten der selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk sind einige Menschen bereits seit 2014 in russischer Kriegsgefangenschaft.

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