Box-Brüder gegen Putin

Klitschkos in Kiew: Vereint im Kampf ihres Lebens

Ausland
21.03.2022 06:00

Einst waren sie Box-Stars, aber im Widerstand gegen Putins Invasion werden Vitali und Wladimir Klitschko zu echten Helden.

Sie sind neben Präsident Wolodymyr Selenskyj die beiden Gesichter des ukrainischen Widerstandes gegen den russischen Angriffskrieg: die Ex-Boxer Vitali und Wladimir Klitschko. Der Kiewer Bürgermeister (50) und sein fünf Jahre jüngerer Bruder könnten als Weltstars ohne finanzielle Sorgen überall leben. Doch die Liebe zu ihrer Heimat hat ihnen etwas anderes befohlen, wie es Vitali, seit 2014 im Amt, einmal formuliert hat.

Vitali wurde 1971 als Sohn eines sowjetischen Luftwaffen-Obersts und einer russischen Lehrerin in Kirgisien geboren, Wladimir 1976 in Kasachstan. „Meine Söhne haben immer sehr stark an ihrem Willen gearbeitet“, verriet Vater Wladimir Rodionowitsch in einem Interview. „Das Wichtigste ist der Wille zum Sieg.“

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Ich habe mir niemals vorgestellt, nach dem Militär wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen. Aber jetzt haben wir keine andere Wahl. Wenn ich sterben muss, sterbe ich.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko

Dieser Wille zeichnete die beiden aus, als sie noch unbekannte Boxer waren. Und dieser Wille hat sie bis ganz nach oben gebracht. Über Jahre dominierten die promovierten Sportwissenschaftler mit den Kampfnamen „Dr. Eisenfaust“ und „Dr. Stahlhammer“ die Schwergewichtsszene, holten und verteidigten WM-Titel, füllten riesige Hallen und Stadien. Und sie waren auch in Russland Volkshelden, waren dort Sportler des Jahres.

Nie gegeneinander in den Ring gestiegen
Die Klitschkos sind Weltbürger, doch Kiew bleibt ihre Heimatstadt. Dort haben sie studiert. Hier ging Wladimirs Tochter in die Schule, ist ihr Vater begraben, lebte die Mutter bis zum Einmarsch der Russen.

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Das ist kein Boxkampf. Beim Boxen gibt es Regeln, in diesem Krieg gibt es keine Regeln. Wir tun alles dafür, dass diese russische Invasion irgendwann aufhört.

Wladimir Klitschko ist fest entschlossen.

Ihrer Mutter zuliebe verzichteten die Klitschkos während ihrer Karriere darauf, gegeneinander in den Ring zu steigen. Kritiker legten ihnen das als Schwäche aus. Doch die Klitschkos sind nicht schwach, stehen jetzt Schulter an Schulter für ihre ukrainische Heimat und die westlichen Werte ein. Es ist ihr wohl härtester Kampf.

Stefan Schnittka, Kronen Zeitung

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