Prozess in Innsbruck

Ex-Lover vor Gericht: Tirolerin (14) vergewaltigt?

(Bild: ©terovesalainen - stock.adobe.com)

Von 2019 bis Ende 2020 waren die Tirolerin und der Tiroler ein Paar. Sie Friseur-Lehrling, er Lkw-Fahrer und einige Jahre älter. Vor Zeugen schleifte er sie über den Boden und schlug ihr ins Gesicht. Und obwohl sie beim Sex sagte, er solle aufhören, machte er weiter. Angeklagt wurde er wegen Vergewaltigung, schuldig gesprochen wegen Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung.

Wenn der Angeklagte in solchen Prozessen nicht geständig ist, hat er meist auch keine plausible Erklärung, warum er beschuldigt wird. Auch der 28-jährige Tiroler wusste vor dem Vorsitzenden Richter Norbert Hofer nicht viel mehr zu sagen als „Das stimmt alles nicht“ und „Sie lügt“. Der Verteidiger bezweifelt die Glaubwürdigkeit des Opfers und stellt die Frage in den Raum, ob das vermeintliche Opfer denn laut und oft genug „Stopp“ oder „Nein“ gesagt, sich richtig gewehrt habe.

Mädchen schildert Gewalt
Zu den konkreten Vorwürfen: Der Angeklagte soll seiner damaligen Freundin eine Ohrfeige gegeben haben, weil sie fremdgegangen sein soll. Er gibt einen leichten Schlag zu - eine Zeugin sagt, im Auge sei gar eine Ader geplatzt. Schuldspruch wegen Körperverletzung!

Von einem Zeltfest soll der heute 28-Jährige seine damalige Freundin gewaltvoll weggebracht haben: Er packte sie am Arm, die betrunkene Frau stürzte, er zog sie einige Meter hinter sich her. Laut dem Angeklagten ist das nie passiert. Schuldspruch!

Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung
Einmal soll der Geschlechtsverkehr einvernehmlich begonnen worden sein, bald soll das Mädchen gesagt haben: „Schatz, hör auf.“ Doch er habe nicht von ihr abgelassen und weitergemacht. Er leugnet, wird aber der Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung schuldig gesprochen.

Urteil: Fünf Monate bedingt, 3000 Euro Strafe. Rechtskräftig.