Drohnen gegen Panzer

„Wir schlagen nachts zu, wenn die Russen schlafen“

Elektronik
21.03.2022 11:02

Eine ukrainische Drohnen-Eliteeinheit namens Aerorozvidka zerstört russische Panzer und Kommandofahrzeuge, während Putins Soldaten schlafen. Eine wichtige Rolle dabei spielt das Internet-Satellitennetzwerk Starlink des US-Unternehmers Elon Musk. Es stellt sicher, dass die Drohnen mit den Teams am Boden kommunizieren können.

Kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte der für Digitalisierung zuständige Minister Mychajlo Fedorow SpaceX-Boss Elon Musk via Twitter um Hilfe gebeten. Musk reagierte prompt, schaltete sein Internet-Satellitennetzwerk Starlink für die Ukraine frei und schickte eine Lastwagenladung Starlink-Bodenstationen. Wie „Business Insider“ berichtet, sollen mehrere LKWs mit weiteren Bodenstationen gefolgt sein.

Starlink sichert Drohnen-Verbindung
Für die ukrainischen Streitkräfte sind die von der Internet-Infrastruktur am Boden unabhängigen Verbindungen Gold wert, berichtet die „Times of London“ unter Berufung auf den Kommandanten der Drohnen-Einheit Aerorozvidka, Yaroslav Honchar. „Wenn wir nachts eine Drohne mit Wärmebildkamera einsetzen, verbindet sie sich über Starlink mit dem Artillerieschützen für die Zielerfassung.“

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Wir schlagen nachts zu, wenn die Russen schlafen. In der Nacht ist es für sie unmöglich, unsere Drohnen zu sehen.

Aerorozvidka-Kommandant Yaroslav Honchar

Aerorozvidka verwendet mit Panzergranaten bestückte Drohnen, um direkt gegen russische Truppen vorzugehen. Das Arsenal umfasst umgebaute Hobby-Drohnen vom Typ R18, die fünf Kilogramm schwere Granaten bis zu vier Kilometer weit tragen. Außerdem nutzen die Ukrainer die selbst entwickelte Punisher- und die türkische Bayraktar-TB2-Drohne (siehe Video) für weiter entfernte Ziele. Der Kommandant: „Wir schlagen nachts zu, wenn die Russen schlafen. In der Nacht ist es für sie unmöglich, unsere Drohnen zu sehen.“

Bei den nächtlichen Angriffen konzentriere man sich auf die wertvollsten Ziele in den russischen Konvois. Selbst wenn das russische Equipment zwischen Häusern versteckt werde, sei man erfolgreich. „Man kommt nachts viel näher heran“, sagt der Kommandant. Bis zu 300 Missionen am Tag fliegen die Piloten der Aerorozvidka laut ihrem Kommandanten. Dank guter Aufklärung nutze man das begrenzte Arsenal so effizient wie möglich.

Drohnen brauchen keine Flugplätze
Für die russischen Invasionstruppen ist es schwierig, die ukrainischen Drohnenangriffe zu verhindern. Angriffe auf Flughäfen unterbinden zwar den Aufstieg ukrainischer Kampfflugzeuge, Drohnen können aber auch von behelfsmäßigen Startbahnen oder Feldern starten und sind durch ihre geringe Größe für die russische Luftabwehr ein schwieriges Ziel. Angriffe auf die Kommunikations-Infrastruktur können die ukrainischen Streitkräfte mit Starlink-Verbindungen teilweise kompensieren.

Das Problem für die Drohnenpiloten: Wenn sie Starlink-Antennen einsetzen, könnten sie selbst zum leichten Ziel für russische Luftangriffe werden. Musk warnte kurz nach der Übergabe der Starlink-Terminals, diese „nur bei Bedarf“ einzusetzen, da das Satellitensignal Kampfflugzeugen als eine Art Leuchtfeuer für Luftangriffe dienen könnte.

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