Widerstand in Italien
Mega-Brücke: Hunderte Enteignungen stehen bevor
Der Bau der umstrittenen 3,6 Kilomter langen Mega-Brücke vom italienischen Festland nach Sizilien ist beschlossen. Ob das Milliarden schwere Vorhaben tatsächlich umgesetzt werden kann, ist aber damit noch nicht gesagt. Es formiert sich bereits massiver Widerstand von Umweltschutzverbänden. Mit Klagen will man sich nun wehren – unter anderem gegen Hunderte Enteignungen.
Mehr als 440 Grundstücke müssen auf der sizilianischen Seite sowie in der Region Kalabrien auf dem Festland enteignet werden, um Platz für die Brücke sowie die dazugehörigen Straßen- und Eisenbahnverbindungen zu schaffen. Umweltaktivisten weisen in einer Beschwerde an die EU-Kommission auf ernste Gefahren für das lokale Ökosystem hin. Es wird geschätzt, dass rund 1000 Menschen ihr Zuhause verlieren könnten. Zudem wird eine rechtswidrige Kostensteigerung seit der ersten Vergabe des Projekts von ursprünglich 8,5 auf jetzt 13,5 Milliarden Euro gewittert, was gegen das EU-Vergaberecht verstoßen könnte.
Warnung vor Erdbebengefahr
Bürgerinitiativen gegen das Brückenprojekt heben den ökologischen Wert der Region und das seismische Risiko hervor, das die Gegend für eine solche Infrastruktur ungeeignet mache. Zudem befürchten sie jahrelangen Baulärm und -schmutz, der die Gegend unbewohnbar machen könnte. Die Fertigstellung der Brücke ist für das Jahr 2032 geplant.
Regierung verspricht großzügige Entschädigungen
Das für das Projekt zuständige Unternehmen „Messina Strait Company“ stellt sich auf einen großen juristischen Kampf ein. Infrastrukturminister Matteo Salvini kündigte an, dass die Vorarbeiten für die Brücke im September oder Oktober beginnen sollen, und versprach großzügige Entschädigungen für alle, die ihr Eigentum abgeben müssen.
Die „Messina Strait Company“ betonte, dass die Infrastruktur so konzipiert sei, dass sie auch sehr starke Erdbeben überstehen könne. Außerdem seien Maßnahmen geplant, um Lebensräume und Tierarten zu schützen. Die Regierung versicherte, dass man sich auch gegen Versuche der Mafia, das Bauprojekt zu unterwandern, schützen werde.










Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.