Das Strafverfahren gegen Promi-Investor Ronny Pecik in der Causa rund um die Casinos Austria AG wurde mit einer Diversion erledigt, wie die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft am Freitag mitteilte. Pecik war Vorteilszuwendung vorgeworfen worden. Der Unternehmer, der auch mehrere Nachtklubs besitzt, übernahm dafür die Verantwortung.
Pecik war von der WKStA beschuldigt worden, dem ehemaligen Finanzministeriums-Generalsekretär Thomas Schmid mehrfach Luxusautos im Hochpreissegment unentgeltlich überlassen und Rechnungen eines Schneiders für zehn Herrenanzüge bezahlt zu haben, wodurch er diesem insgesamt Vorteile im Wert von 17.300 Euro gewährt habe.
Pecik ersparte sich mehrtägige Verhandlung
„Im Verfahren wegen Vorteilszuwendung gegen den Unternehmer Ronny Pecik (§ 307a StGB) hat der Angeklagte nach Anklage durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft nunmehr die Verantwortung für die ihm vorgeworfene Vorteilszuwendung übernommen“, teilte die Justizbehörde mit. Damit hat sich Pecik eine wohl mehrtägige Verhandlung am Landesgericht Wien erspart. Das Verfahren ist damit rechtskräftig beendet.
Spekuliert wird, dass Peciks neuer Verteidiger ihm zu diesem Schritt geraten hatte. Der von dem Promi-Investor beigezogene Wiener Rechtsanwalt Lukas Kollmann – ein Spezialist für Vermögens-, Wirtschafts- und Korruptionsstrafrecht – brachte Anfang Juli einen Antrag auf diversionelle Erledigung ein, nachdem gegen Pecik an sich bereits im vergangenen Mai verhandelt hätte werden sollen. Der terminlich anberaumte Prozess musste allerdings kurzfristig aufgrund einer schweren Erkrankung des 63-jährigen Angeklagten verschoben werden.
„Spürbare Geldbuße“ für Promi-Unternehmer
Da Pecik zudem zu einer „spürbaren Geldbuße“, in diesem Fall 60.000 Euro, bereit gewesen sei, habe sich die WKStA nicht gegen eine Diversion ausgesprochen. Pecik gilt mit der diversionellen Erledigung jedenfalls weiterhin als gerichtlich unbescholten.
In der Anklage war es um Peciks Zeit als Mitglied des Aufsichtsrats der Telekom Austria AG gegangen. Er sei damit „ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Unternehmen und der Republik Österreich als maßgeblicher Eigentümerin“, hatte die WKStA im Strafantrag vom März festgehalten.
Pecik sei aus diesem Grund im Finanzministerium „sehr gut vernetzt“ gewesen und hätte sich entschlossen, „sich zur Erreichung seiner Ziele und Durchsetzung seiner Interessen im Zusammenhang mit der Telekom Austria AG der koordinierenden, unterstützenden und beratenden Hilfe des MMag. Schmid (...) zu bedienen“. Thomas Schmid war seit 2013 Kabinettschef im von der ÖVP geführten Finanzministerium und stieg 2015 zum Generalsekretär auf, Pecik war von August 2012 bis Juni 2017 Mitglied des Telekom-Aufsichtsrats.
Umtriebiger Investor
Ronny Pecik gilt als einer der umtriebigsten Investoren Österreichs. Neben Anteilen an diversen Industrie- und Technologienkonzernen hielt er auch jahrelang Anteile an der Telekom Austria. 2012 verkaufte er sein Aktienpaket an den mexikanischen Milliardär Carlos Slim, respektive dessen Unternehmen América Móvil und wurde Aufsichtsratsmitglied.
2022 eröffnete er gemeinsam in den Räumlichkeiten des ehemaligen „Platzhirsch“ am Wiener Opernring gemeinsam mit Joachim Natschläger die Champagner-Disko „Chalet Club Heidi“. Außerdem kaufte er mit Partnern das Wiener Althan Quartier.
Das Instrument der Diversion ist eine Möglichkeit, ein Strafverfahren ohne ein Urteil zu beenden: Der Beschuldigte ...
Durch Diversion dürfen nur Verfahren mit Delikten beendet werden, deren Strafdrohung fünf Jahre nicht übersteigt (im vorliegenden Fall beträgt die maximale Strafdrohung drei Jahre). Weitere Voraussetzungen für die Diversion sind ...
Geschäfte auch mit René Benko
Und auch mit Österreichs wohl prominentestem U-Häftling René Benko gab es Verknüpfungen. So kauften Benkos Signa Holding und Pecik im Jahr 2014 gemeinsam das Areal am früheren Nordbahnhofgelände, wo sich mittlerweile der Bürokomplex Austria Campus befindet.
Einstige Vertraute Peciks, nämlich die Manager Thomas Limberger und Robert Schimanko, bekleideten Schlüsselrollen im Schattenreich Benkos – wir berichteten. Limberger war ab Ende 2024 im Vorstand der Laura Privatstiftung. Schimanko saß im Stiftungsrat der INGBE-Stiftung, die nach Benkos Mutter Ingeborg, einer pensionierten Kindergärtnerin, benannt ist.
Ronny Pecik betonte allerdings Ende 2024 auf „Krone“-Anfrage, dass er seit 2009 weder beruflich noch privat „irgendeinen Kontakt zu Limberger und Schimanko“ habe. Die damalige Zusammenarbeit habe nicht im Guten geendet.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.