Hamsterkäufe

Spanien: Sonnenblumenöl und Mehl teils ausverkauft

Ausland
14.03.2022 19:44

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sind in spanischen Supermärkten wegen Hamsterkäufen Sonnenblumenöl und Mehl ausverkauft oder die Abgabe ist begrenzt. Das Land ist vor allem bei Sonnenblumenöl von der Ukraine abhängig. Insgesamt 62 Prozent des spanischen Bedarfs kamen zuletzt aus dem heute umkämpften Land.

In vielen Supermärkten Spaniens gibt es leere Regale. „Wir haben Speiseöl nachbestellt, aber bekommen seit Tagen nichts“, sagte ein Angestellter eines Supermarktes bei Barcelona am Montag. Das gleiche gelte für Mehl, das derzeit auch nicht mehr zu haben sei. Auch Regale für Nudeln, Haferflocken und Hülsenfrüchte wiesen teils große Lücken auf oder waren fast leer. Manche Supermärkte beschränkten den Verkauf von Sonnenblumenöl auf fünf Liter pro Person.

„Ungewöhnliches Verhalten der Konsumenten“
Spanien produziert vor allem Olivenöl, das jedoch teurer ist. Das preisgünstige Rapsöl wird nach einem Giftöl-Skandal 1981 mit Tausenden Toten von den Kunden gemieden und deshalb kaum angeboten. Straßenhändler hatten damals giftiges Industrie-Rapsöl in den Verkehr gebracht. Der spanische Dachverband der Großhändler und Supermärkte hatte schon vor Tagen auf ein „ungewöhnliches Verhalten der Konsumenten“ beim Kauf von Sonnenblumenöl hingewiesen und zugleich betont, die Versorgung mit Speiseöl und anderen Lebensmitteln sei in Spanien generell sicher.

Engpässe aber frühestens ab dem Sommer
Zu Engpässen in Spanien könnte es Medienberichten zufolge frühestens ab dem Sommer kommen, falls die nächste Ernte in der Ukraine ausfällt. Auch die Bauernverbände im Land schlugen Alarm. Sollte es zu längerfristigen Ausfällen beim Import von Mais, Getreide und Ölkuchen aus der Ukraine kommen, könne das Viehfutter knapp werden.

Auch in Deutschland könnte Sonnenblumenöl wegen des Ukraine-Krieges schon in einigen Wochen Mangelware werden. Davon geht der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (Ovid) aus. Nachschub aus der Ukraine - dem wichtigsten Lieferland für Sonnenblumenöl - gebe es derzeit nicht. Allerdings könnten Verbraucherinnen und Verbraucher problemlos auf andere Speiseöle wie Rapsöl umsteigen. Hier seien keine Engpässe zu erwarten.

Ukraine weltweit größter Exporteur von Sonnenblumenöl
Der Hintergrund: Laut dem deutschen Industrieverband Ovid sind die Ukraine mit 51 und Russland mit 27 Prozent die weltweit wichtigsten Exportländer für Sonnenblumenöl. Deutschland deckt seinen Bedarf an Sonnenblumenöl zu 94 Prozent über Importe, nur sechs Prozent des verbrauchten Öls stammen aus heimischer Produktion. „Da kommt jetzt nichts mehr“, betonte der Verband. Dabei sei die Situation beim Sonnenblumenöl wegen einer Missernte in Kanada und Corona-bedingter Logistikprobleme schon zuvor angespannt gewesen. Die Preise stiegen deshalb schon vor dem Ukraine-Krieg spürbar.

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