Seit gut einer Woche ist Florian Koppler (33) als Geschäftsführer der SPÖ OÖ im Amt. Warum sich über Jahre hinweg ein gewisser Mief in der Partei eingeschlichen hat und wie er versuchen will, kräftig durchzulüften und die SPÖ aus dem Jammertal zu holen, erzählt der Mühlviertler im Antrittsinterview mit der „Krone“.
„OÖ Krone“:„Wenn wir unsere Fenster weit öffnen, können wir mit frischer Luft gemeinsam durchstarten.“ Dieser Satz stammt von Ihnen. Welcher Mief hat sich denn breitgemacht im Hause SPÖ?
Florian Koppler: Parteiarbeit hat sich in den vergangenen 20 Jahren verändert. Es ist jetzt an der Zeit, dass wir eine soziale Mitmachpartei werden. Wir müssen uns viel stärker mit der Zivilgesellschaft vernetzen. Mich fragen Leute in meinem Alter zurecht: Warum wird man eigentlich bei einer Partei Mitglied?
Ja, warum eigentlich?
Für mich ist klar, dass die SPÖ künftig den Vorsitzenden direkt wählen muss. Das werden wir auch tun. Auch bei den Themen sollen die Mitglieder mehr mitbestimmen. Jedem Mitglied gehört ein Stück der Partei.
Was haben Sie in Ihrer ersten Woche anstoßen können?
Ich habe die Hälfte unserer Bürgermeister angerufen. Die werden direkt von der Bevölkerung gewählt, das sind für uns wichtige Multiplikatoren. In den Bezirksparteiausschüssen habe ich über die Mitgliederbeteiligung diskutiert.
Sie kommen aus Tragwein, waren zuletzt in der Sektion Franckviertel in Linz – ein idealer Spagat zwischen Stadt und Land für Ihre Funktion?
Ich sehe mich hier als Brückenbauer, weil ich beide Bedürfnisse kenne. Im Franckviertel haben wir mit 49 Prozent bei der Gemeinderatswahl gezeigt, was man schaffen kann, wenn man diese Anschlussfähigkeit hat. Dort möchte ich die SPÖ wieder hinbringen.
Ist das am Land schwieriger als in er Stadt?
Die SPÖ hatte bei den Gemeinderatswahlen über 27 Prozent. Bei der Landtagswahl haben wir das nicht so geschafft, dieses Delta müssen wir schließen.
Landesgeschäftsführer sind in OÖ traditionell eher fürs Grobe zuständig – liegt Ihnen diese Rolle?
Ich werde meine Rolle in den nächsten Wochen und Monaten finden. Überall, wo es den Finger in die Wunde zu legen gibt, werde ich das machen. Ich werde ein kritischer Geist sein, der Verfehlungen im Land anspricht.
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