Schwere Explosion

Mehrere Tote bei Taliban-Anschlag auf Spital in Kabul

Ausland
21.05.2011 13:16
Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Militärkrankenhaus in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Samstag mindestens sechs Medizinstudenten getötet worden. 23 weitere wurden verletzt, als sich ein Attentäter in einem Speisesaal auf dem Klinikgelände in die Luft sprengte, wie das afghanische Verteidigungsministerium mitteilte. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban.

Nach Angaben eines Ministeriumssprechers sprengte sich der Attentäter in einem Zelt in die Luft, das von den Medizinstudenten als Speisesaal genutzt wurde. Wie der Fernsehsender Tolo berichtete, ereignete sich die Explosion während einer Essenspause der Studenten.

Taliban bekennen sich zu Attentat
Ein Taliban-Sprecher sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, zwei Angreifer seien in das gut gesicherte Krankenhaus im Stadtzentrum eingedrungen, das als eines der größten und am besten ausgestatteten in Afghanistan gilt. Ein Polizeivertreter dementierte dagegen die Angaben über einen sich frei auf dem Gelände bewegenden zweiten Selbstmordattentäter.

Ende April hatten die Taliban den Beginn ihrer "Frühjahrsoffensive" angekündigt. Erst am Donnerstag waren bei einem nächtlichen Angriff im Osten des Landes 36 Angestellte einer Baufirma getötet worden. Es war der bisher folgenschwerste Anschlag seit der Ankündigung.

Sprengstoffweste an Kind explodiert
Indes sind bei dem Versuch, ein Kind als Selbstmordattentäter zu missbrauchen und mit einem Sprengsatz auszurüsten, im Nordosten Afghanistans fünf Menschen ums Leben gekommen. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, explodierte die Sprengstoffweste, als sie Aufständische am Freitagabend in der Nähe von Puran, der Provinzhauptstadt Nuristans dem 12-jährigen Buben umgelegten. "Sie gaben dem 12-jährigen Knaben in einem Haus Anweisungen, als die Weste explodierte", sagte der Polizeichef der Provinz.

Die Taliban rekrutieren zwar immer wieder Selbstmordattentäter, der Einsatz von Frauen und Kindern bei solchen Anschlägen ist aber extrem selten.

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