Vorbild Russland

Schiffe rücken vor: China-Überfall auf Taiwan?

Ausland
24.02.2022 10:17

Nach der Militäroffensive Russlands in der Ostukraine bangt man nun in Taiwan, dass sich China Moskau zum Vorbild nehmen könnte und ebenfalls einen Überfall plant. Ersten (unbestätigten) Medienberichten zufolge seien chinesische Kriegsschiffe am Donnerstag bereits in Taiwans Hoheitsgewässer eingedrungen. China sieht Taiwan als sein Staatsgebiet an.

Der Außenminister Taiwans, Josef Wu, warnte bereits Anfang Februar vor einem drohenden Krieg im Indopazifik. Im ZDF-Interview warf er China vor, eine militärische Eskalation zu provozieren. „Es ist offensichtlich, dass China Taiwan irgendwann angreifen möchte. Darauf müssen wir vorbereitet sein“, betonte Wu im ZDF-Interview. Am Donnerstag schrieb ASB News, dass chinesische Kriegsschiffe bereits in Taiwans Hoheitsgewässer eingedrungen wären. Offiziell bestätigt wurde dies allerdings noch nicht.  

Regelmäßige Militärübungen Chinas in der Region sind bereits bekannt. China will damit den Ausbau ihrer militärischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. „Ein Konflikt, der aus Versehen ausgelöst wird, ist daher jederzeit möglich. Zum Beispiel, wenn China weiterhin über Taiwans Luftverteidigungszone fliegt, oder sich plötzlich zwei Armeen gegenüberstehen.“

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Es ist offensichtlich, dass China Taiwan irgendwann angreifen möchte. Darauf müssen wir vorbereitet sein.

Taiwans Außenminister Josef Wu

Chinas Militärübungen im Meer
China unternehme laut Wu auch Militärübungen im Ostchinesischen und Südchinesischen Meer. „Dort kommt es immer wieder zu Begegnungen mit der japanischen Armee, den Amerikanern, Australiern oder den Streitkräften anderer Länder. Ein versehentlicher Krieg ist möglich. Das müssen wir verhindern, damit es nicht zu einem großen Konflikt kommt, einem Konflikt, an dem viele Länder beteiligt sind. Das will keiner.“

In der Vorwoche warnte auch der Vertreter Taiwans in Deutschland, Jhy-Wey Shieh, vor einer militärischen Aktion Chinas. „Falls Russland in die Ukraine einmarschiert, müssen sich NATO, UNO und USA damit beschäftigen. Das wäre eine Lücke für China, einen Blitzkrieg vom Zaun zu brechen“, betonte Shieh gegenüber dem "Deutschlandfunk".

China will Kontrolle über Inselrepublik
Die diplomatische Isolation Taiwans - es wird von kaum einem Land als Staat anerkannt - mache es anfällig für eine Einschüchterungs- und Nötigungskampagne vonseiten Pekings, schrieb unlängst das US-Politmagazin „Foreign Policy“. Ziel Pekings sei es, Taiwan dazu zu bringen, die politischen Forderungen Chinas, nämlich die Kontrolle über die autonome Inselrepublik zu erlangen, zu erfüllen. 

Spannungen nehmen zu
Die militärischen Spannungen zwischen China und der taiwanesischen Regierung nahmen in den vergangenen Jahren deutlich zu. China sieht Taiwan, das sich 1949 von China abgespaltet hatte, als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt. China isoliert Taiwan auch politisch. Dessen Regierung betont stets, sie wolle Frieden, werde die Insel aber im Falle eines Angriffs verteidigen.

USA wichtigster Verbündeter Taiwans
Die USA sind der wichtigste Verbündete Taiwans und verstärkten ihre Waffenlieferungen in den vergangenen Jahren. Die USA pflegen aber wie viele andere Staaten mit Rücksicht auf die Volksrepublik China keine formalen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan.

„Wir zweifeln nicht an Amerikas eindeutigem Bekenntnis zu Taiwan. Natürlich hoffen wir, dass die USA Taiwan auch weiterhin mit Waffen, Ausbildung und Dienstleistungen versorgen und den Informationsaustausch auf höchster Ebene pflegen, damit Taiwan in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen“, so Wu. Es liege aber in der Verantwortung Taiwans, „auf unsere eigene Verteidigung zu achten“. Wenn China nach Taiwan komme, habe man die Willenskraft, „um für unser Heimatland zu kämpfen“.

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Wenn China nach Taiwan kommt, haben wir die Willenskraft, um für unser Heimatland zu kämpfen.

Taiwans Außenminister Josef Wu

US-Präsident Joe Biden und seine Reaktion in Sachen Ukraine werden von China genau beobachtet, um auch hier eine bessere Einschätzung zu entwickeln, wie die USA auf eine Eskalation in der chinesischen Taiwan-Politik reagieren könnten, schrieb die US-Zeitschrift „Atlantic“.

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