Wirbel in Pöllauberg

Pfarrer: Mit Rosenkranz gegen Covid-Maßnahmen

Steiermark
22.02.2022 06:00
2019 drohte dem Pöllauberger Pfarrer Roger Ibounigg ein Amtsenthebungsverfahren. Der konservative Hardliner soll damals Betende aus der Kirche geworfen und Musiker zurechtgewiesen haben. Nun predigt er gegen die Impfpflicht: Mit der „Waffe des Rosenkranzes“ müsse man gegen Covid-Maßnahmen vorgehen.

Wieder Wirbel um einen Pfarrer, diesmal ausgelöst durch ein Video von einer Predigt: Roger Ibounigg steht am Altar in Pöllauberg und spricht zu seiner Gemeinde und dem Internet. „Unter dem Vorwand, unsere Gesundheit zu schützen, ist weltweit eine Bewegung im Gange, die uns die Freiheit nehmen will“, kritisiert er die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus.

Die Mittel dagegen: „Keine Gewalt, keine ungesetzlichen Mittel, sondern die Waffe des Rosenkranzes“. Der Glaube sei der „Impfstoff“, der „vor der Epidemie des Atheismus“ schützen soll.

Ombudsmann: „Problematisch“
Als „problematisch“ bezeichnet Helmut Kirchengast, Ombudsmann der Diözese Graz-Seckau, diese Formulierungen. „Gerade die Passage mit der Waffe kann zu missverständlichen Interpretationen führen.“ Als Pfarrer müssen man sich „seiner Rolle bewusst sein und sie von der privaten Meinung – die jedem zusteht – trennen.“ 

Dass ein Pfarrer wirklich Leute vom Impfen abhalten kann, bezweifelt Kirchengast. „Das sind erwachsene Menschen, die im Jahr 2022 die Freiheit haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.“

Zitat Icon

Wenn jemand vorsätzlich versucht, Angstszenarien aufzubauen, muss man als Diözese einschreiten.

Helmut Kirchengast

„Habe nie gesagt: ,Lasst euch nicht impfen‘“
Ibounigg selbst sieht die Sache anders. „Auch Päpste verwenden den Begriff der ,Waffe des Rosenkranzes’, zuletzt Franziskus.“ Ihm gehe es um den Zusammenhalt in der Gesellschaft. „Ich habe das Gefühl, dass es bei den Corona-Maßnahmen oft um die Lust nach Macht geht. Aber ich habe nie gesagt: Lasst euch nicht impfen.“ Für Politiker müsse man beten, sagt Ibounigg, „dann kann man sie auch kritisieren“.

Clinch bereits vor drei Jahren
Bereits 2019 lag Ibounigg im Clinch mit der Diözese, sogar ein Amtsenthebungsverfahren stand im Raum - schließlich musste er nur die Pfarre Pöllau abgeben, in Pöllauberg durfte er bleiben. „Wir haben beim Ordinariat seither keine Beschwerden erhalten“, sagt Thomas Stanzer, Sprecher der Diözese. „Sollte es aber dazu kommen, werden wir uns um ein Gespräch bemühen.“

Auch aus Ibouniggs Sicht ist der Konflikt Geschichte. „Der Bischof und ich haben uns ausgeredet. Es passt jetzt alles. Ich habe die schönste Pfarre in der ganzen Steiermark.“

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